Zurück in die Zukunft

17. April 2008, 12:45 Uhr | Marcel Dix, Dr. Ralf Gitzel, Chris M. Stich
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Zurück in die Zukunft

Durch die Überalterung integrierter Fremdprodukte besteht eigentlich die Notwendigkeit, Leitsysteme auf aktuellere Produkte zu migrieren. Nun ist eine Migration aber auch mit zusätzlichen Lebenszyklus-Kosten verbunden. Solange Anlagenbetreiber keinen zusätzlichen Nutzen durch die Migration erkennen, sind sie daran interessiert, die bestehende Systemkonfiguration weiter zu verwenden. Daher sind in vielen Anlagen nach wie vor längst abgekündigte Betriebssysteme wie Windows NT oder Windows 2000 im Einsatz. Fällt jedoch eine Hardware-Komponente aus, kann dies zu Ersatzteil-Problemen führen, da sich die veralteten Betriebssysteme selten auf aktueller PC-Hardware ausführen lassen. Eine der häufigsten Ursachen dafür ist, dass Hardware-Hersteller für neuere Komponenten keine Treiber mehr für die abgekündigten Betriebssysteme bereitstellen. Eine interessante Möglichkeit zur Reduzierung der daraus resultierenden Abhängigkeit zwischen Hardware und Software bietet die Virtualisierung.

Virtuelle Maschine – der PC im PC

Bei der Hardware-Virtualisierung simuliert ein Softwareprogramm – die virtuelle Maschine (VM) – den veralteten Computer mit sämtlichen Hardware-Komponenten wie CPU, RAM, Festplatten und Netzwerkkarten. In dieser Umgebung können abgekündigte Betriebssysteme wie Windows NT oder Windows 2000 als Gastsysteme ausgeführt werden. Das Wirtssystem, auf dem die virtuelle Maschine läuft, basiert dagegen auf einer aktuellen Rechnerplattform, beispielsweise mit Windows XP als Betriebssystem. Eine wichtige Eigenschaft virtueller Maschinen ist, dass die simulierte Hardware nicht der physikalischen Hardware des Wirtssystems entsprechen muss: Auf einem hochmodernen Rechner, zum Beispiel mit einer Quad-Core-CPU und SATA-Festplatten, können problemlos PCs mit klassischer Hardware als virtuelle Maschine simuliert werden, auf denen die alten Betriebssystem-Klassiker nach wie vor lauffähig sind. Diese Eigenschaft lässt sich bei Leitsystemen nutzen, um alte Systemanwendungen auf neuer Hardware ausführen und so länger einsetzen zu können. Dabei gibt es einige Aspekte zu beachten:

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Bild 1: Einsatzdauer verlängert: Mit Hilfe von virtuellen Maschinen können alte Betriebssysteme und Leittechnik-Applikationen auf modernen Hardware-Plattformen weiterhin betrieben werden.

Viele der am Markt verfügbaren Virtualisierungstools sind ungeeignet, um ältere Betriebssysteme darauf auszuführen. Dies liegt unter anderem an deren unterschiedlichen Virtualisierungsansätzen: Virtualisierungstools, die beispielsweise das zugrundeliegende Wirts-Betriebssystem in unabhängige Gastbereiche partitionieren (Betriebssystem-Virtualisierung), können kein anderes und damit auch kein älteres Betriebssystem im Gastbereich ausführen. Die Hardware-Virtualisierung erlaubt dagegen die Ausführung anderer und damit auch älterer Betriebssysteme. Bekannte Vertreter dieser Kategorie sind beispielsweise VMware oder Microsoft Virtual Server.


  1. Zurück in die Zukunft
  2. Virtualisierung in zwei Schritten
  3. Längere Laufzeit bei gleichen Risiken
  4. Zurück in die Zukunft

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