Zurück in die Zukunft

17. April 2008, 12:45 Uhr | Marcel Dix, Dr. Ralf Gitzel, Chris M. Stich
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Virtualisierung in zwei Schritten

Der Aufwand einer Migration bestehender Systemanwendungen in eine virtuelle Umgebung ist weitaus geringer als ein Wechsel zu einer neuen Leitsystemversion. Der Migrationsprozess, physikalische PCs in virtuelle zu überführen, wird auch Physical-to-Virtual-Migration oder P2V-Migration genannt. Die P2V-Migration umfasst die gesamte Software des zu virtualisierenden Rechners – also sein Betriebssystem, alle Anwendungen und Daten – und gliedert sich im Prinzip in die zwei Schritte:

  • Erstellung einer virtuellen Maschine auf dem neuen Rechner;
  • Kopieren der Software des alten physikalischen Rechners in die virtuelle Maschine.

Bei der Erstellung der VM spezifiziert der Benutzer deren Hardware-Ausstattung, unter anderem die Größe des virtuellen RAM oder die Anzahl virtueller Netzwerkkarten. Diesen Vorgang unterstützen meist komfortable Wizards (Konfigurations-Assistenten) der Virtualisierungslösungen. Die Software des Alt-Systems wird mit einem Datensicherungs-Werkzeug kopiert, das von dem physikalischen Rechner ein Festplatten-Abbild (Image) erstellt und anschließend innerhalb der virtuellen Maschine wiederherstellt. Dazu muss dieses Tool allerdings in der Lage sein, seine Images auch auf Rechnern mit unterschiedlicher Hardware wiederherzustellen. Schließlich stellt die simulierte Hardware der VM nur eine angenäherte Version des ursprünglichen physikalischen Rechners dar.

Spezielle P2V-Migrationswerkzeuge erledigen den beschriebenen Virtualisierungsprozess automatisiert und erstellen betriebsfertige virtuelle Maschinen. Der weitere Vorteil dieser Migrationstools: Der Virtualisierungsprozess ist nahezu online durchführbar, das heißt während der Laufzeit des zu virtualisierenden Rechners. Lediglich für das Umschalten zwischen dem Original und seinem virtuellen Abbild entsteht tool-abhängig eine kurze Unterbrechung im Bereich von wenigen Sekunden. Gerade bei Leitsystemen mit ihren hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit ist die Möglichkeit, Wartungsarbeiten online durchzuführen, besonders wichtig. sk

Marcel Dix

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprogramm Industrial Software Systems am ABB Forschungszentrum in Ladenburg.

Dr. Ralf Gitzel

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprogramm Industrial Software Systems am ABB Forschungszentrum in Ladenburg.

Chris M. Stich

ist Gruppenleiter Life Cycle Science am ABB Forschungszentrum in Ladenburg.


  1. Zurück in die Zukunft
  2. Virtualisierung in zwei Schritten
  3. Längere Laufzeit bei gleichen Risiken
  4. Zurück in die Zukunft

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