Zentrales Element von Smart Cities sei eine leistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur, erklärte der wissenschaftliche Tagungsleiter Prof. Dr. Ingo Wolff, der gleichzeitig auch VDE-Präsidiumsmitglied ist. Um mit den Problemen der zunehmenden Urbanisierung fertig zu werden, sei der Einsatz technischer Hilfsmittel unvermeidlich, um damit die „intelligente Stadt“ zu schaffen. Intelligente Technologien sollen bei der Optimierung von Entscheidungen und Prozessen in der Stadt helfen. Sie gestatten, Informationen über den Ist-Zustand der Stadt in verschiedenen Bereichen zu sammeln, aufzuarbeiten, zu klassifizieren, miteinander in Relation zu bringen und daraus relevante Entscheidungen zur Steuerung einer Stadt abzuleiten. Die Steuerungen der Informationsflüsse müssen dabei über Systemgrenzen hinweg erfolgen, um damit das Ziel einer „integrierten Stadt“ zu verwirklichen. Grundvoraussetzung dafür sei eine leistungsfähige Informations- und Kommunikationstechnik (IKT), um eine vollständig „vernetzte Stadt“ zu erreichen. Allerdings hält Wolff den Begriff Smart Cities für zu eng gefasst und spricht lieber von „Smart Regions“, denn viele Ballungszentren bestehen aus mehreren Städten, sei es die Bay Area in Kalifornien oder das Ruhrgebiet.
Erst mit einer leistungsfähigen Kommunikationsinfrastruktur lässt sich eine intelligente Stadt auch flächendeckend mit Sensoren vernetzen, die die Daten zur Auswertung und als Grundlage für Entscheidungsprozesse liefern. Wolff beklagte dabei explizit, dass Deutschland deutlichen Nachholbedarf gerade bei der Verbreitung von Glasfasernetzen habe. Für ein sogenanntes „taktiles Internet“, das Echtzeitfähigkeit bieten müsse, seien Reaktionszeiten von 1 ms erforderlich. Den aktuellen Zustand der Städte erfassen verteilte Sensornetzwerke mit unterschiedlichsten Sensoren. Gleichzeitig brauchen Städte dann auch ein intelligentes Datensammelsystem, das mit diesen erheblichen Datenmengen zu Rande kommt. Der hohe Datenanfall erfordere laut Wolff einheitliche Schnittstellen und die Echzeitverarbeitung einen hohen Automatisierungsgrad der Prozesse. „Wir brauchen noch zehn Jahre, um der Smart City näherzukommen, und wir brauchen auch eine Reindustrialisierung bei Smart-City-Technologien“, forderte Wolff und ergänzte: „Wenn Deutschland es nicht schafft, die Regulatorien für Smart Meters zu schaffen, dann wird es auch kein Smart Grid geben.“