IEC-61131-3-Automatisierungs-Software

Umfangreiches Update für Codesys

12. November 2021, 21:59 Uhr | Andreas Knoll
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OPC-UA-Unterstützung

Die Darstellung von Logikabläufen im CFC-Editor ist jetzt kompakter.
Die Darstellung von Logikabläufen im CFC-Editor ist jetzt kompakter.
© Codesys Group

In Codesys sind zahlreiche Kommunikationsprotokolle implementiert, etwa für Download und Debugging der Applikation, zur Nutzung von E/A-Modulen per Feldbus, zum Auslesen peripherer Module über proprietäre Schnittstellen oder zur Kommunikation zwischen anderen Steuerungen. Mit einem integrierten OPC UA Server unterstützt Codesys das Industrie-4.0-Kommunikationsprotokoll. Der neue Service Pack komplettiert das OPC-UA-Angebot in mehrere Richtungen:

Im Codesys Development System können Anwender jetzt Informationsmodelle auf XML-Basis in ein entsprechendes Repository importieren. Über das Objekt „Kommunikationsverwalter“ lassen sich OPC-UA-Informationsmodelle ins Projekt einfügen. Die für zahlreiche Branchen getroffenen Vereinbarungen von Datenmodellen, besonders die OPC UA Companion Specifications, lassen sich somit flexibel einbinden. Welche der verfügbaren Datenstrukturen oder -typen dabei verwendet werden sollen, kann der Anwender selbst auswählen. Per Knopfdruck erzeugt er IEC-61131-3-Deklarationen und -Programmbausteine und instanziiert sie entweder manuell oder automatisch per Befehl. Diese Variablen kann er im SPS-Code sofort nutzen und über den OPC UA Server veröffentlichen. Enthält ein Informationsmodell OPC-UA-Methoden, so kann der Anwender deren Funktion im generierten Baustein selbst auskodieren. Davon profitieren verbundene OPC UA Clients: Sie können diese Methoden und damit Funktionen des Servers aufrufen. So führt der Server speziellen Applikationscode aus, quasi „auf Zuruf“ vom Client.

Ein OPC UA Client, realisiert als Bibliothek, ermöglicht den Datenaustausch über den Aufruf von Funktionsbausteinen innerhalb der Applikation in beide Richtungen. Diese Vorgehensweise ist flexibel, allerdings für viele Applikationsentwickler etwas aufwändig. Einfacher geht es mit dem neuen Datenquellenverwalter: Zusätzlich zu proprietären Protokollen enthält der Mechanismus jetzt einen OPC UA Client. Anwender können sich damit an beliebige OPC UA Server andocken sowie deren Daten browsen und ins Projekt einbinden. Damit stehen die Daten im Entwicklungssystem genauso bereit, wie wenn sie im lokalen Projekt deklariert worden wären. Um die Kommunikation kümmert sich die bereits erwähnte Bibliothek im Hintergrund. Der Client ist sowohl in der PC-basierten Visualisierung „Codesys HMI“ als auch in normalen Steuerungsprojekten einsetzbar.

Ist der Leistungsbedarf für einen Datenaustausch per OPC-UA-Server/Client-Kommunikation zu hoch, so bietet Codesys eine Lösung in Form einer Bibliothek für OPC UA Pub/Sub. Durch Funktionsbausteine lassen sich sowohl Sender als auch Empfänger in der Applikation konfigurieren und mit Daten füttern. Der Datenaustausch erfolgt derzeit auf Basis von UDP. Allerdings ist die Bibliothek so angelegt, dass zeitsynchronisierte Kommunikationsprotokolle jederzeit ergänzt werden können. Die künftige Implementierung eines echtzeitfähigen Feldbussystems auf OPC-UA-Basis ist somit vorbereitet.

Verwaltung per Industrie-4.0-Plattform

Die Industrie-4.0-Plattform „Codesys Automation Server“ auf Cloud-Basis vereinfacht die Nutzung kompatibler Steuerungen. Im Gegensatz zu den anderen Codesys-Produkten gilt hier ein sechswöchiger Releasezyklus. Alle Neuerungen stehen den Nutzern sofort nach Freigabe zur Verfügung. Hier ein Überblick über die jüngsten Verbesserungen:

Web-Visualisierungen eingebundener Steuerungen lassen sich jetzt über die abgesicherte Infrastruktur des Codesys Automation Servers darstellen, ohne dass Firewalls oder VPN-Tunnel eingerichtet werden müssen. Das gleiche gilt für den Fernzugriff vom Codesys Development System auf die laufende Applikation: Wurde die abgesicherte Verbindung zu einem Server-Konto einmal hergestellt, so können Anwender direkt auf die im Server verfügbaren Steuerungen zugreifen, etwa zum Debuggen oder Download eines Applikations-Updates. Dabei funktionieren alle zusätzlichen IT-Security-Maßnahmen wie etwa die Benutzerverwaltung der Steuerung, die Benutzerverwaltung für den Zugriff auf Objekte im Codesys Automation Server sowie der Login-Vorgang mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung. Darüber hinaus lassen sich angebundene Steuerungen in einer neuen Listenansicht einfacher überblicken. Außerdem können Anwender über den Automation Server mit einem einzigen Mausklick Lizenzen an viele Geräte gleichzeitig vergeben und damit Zeit einsparen.

Codesys Group auf der SPS 2021: Halle 7, Stand 580/680


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