Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau profitiert von der Globalisierung. Er gehört zu den exportfreudigsten Wirtschaftszweigen der Bundesrepublik. Aber besonders in Asien sieht sich die Branche stark von Produktpiraterie betroffen. Natürlich besteht die Möglichkeit, auf rechtliche Schutzmethoden zurückzugreifen. Immer häufiger fordern die Unternehmen jedoch eine präventive Strategie. Hier setzt das Verbundprojekt »Protactive« an, das das Risiko von Know-how-Abflüssen minimieren möchte. Der Fokus liegt also auf Schadensvermeidung.
»Protactive« betrachtet dabei die gesamte Wertschöpfungskette: So wird schon früh ein technischer Schutz implementiert, organisatorische Wissens- und Datenflüsse über die Unternehmensgrenzen hinaus kontrolliert und andere organisatorische Maßnahmen im Ablauf und Aufbau einer Wertschöpfungskette eingeplant. Das Projektziel besteht darin, den Kopieraufwand und somit die Kosten und das Investitionsrisiko für Produktpiraten derart in die Höhe zu treiben, dass für die Piraten kaum noch lukrative Gewinne zu erzielen sind. In einfachen Worten: Kopieren soll zu teuer werden.
Das dritte Projekt für die piraterie-sichere Gestaltung von Produkten und von Produktentstehungs- und Vertriebsprozessen ist »Pro-Protect«. In Zeiten, in denen nicht nur Ersatzteile, sondern ganze Anlagen kopiert werden, setzt das Verbundprojekt bei der Software an.
Denn: Embedded Software gewinnt an Bedeutung. Zum Beispiel basieren viele Produkte aus Kostengründen auf der gleichen Hardware, die jeweiligen gewünschten Leistungsmerkmale (z.B. Chip- und Wire-Bond-Maschinen, Stickmaschinen in der Bekleidungsindustrie), werden jedoch mit Hilfe von Software realisiert. Durch den Schutz dieser Embedded Software sowie der Produktionsdaten, Fertigungsunterlagen etc., wird Produktpiraten der Nachbau solcher Produktionsanlagen erheblich erschwert. Auch soll dadurch verhindert werden, dass Maschinensteuerungsprogramme kopiert und zum Herstellen geklonter Produkte verwendet wird wie z.B. das Stickprogramm für das Adidas-Zeichen.
Um einen durchgängigen und standardisierten Schutz zu schaffen, werden neben der Embedded Software der Maschine auch die PC-Software (z.B. CAD-Software) Maschinendaten (Wartungsunterlagen, Stück- und Ersatzteillisten, etc.), Produktions- und Maschinendaten mit einbezogen.