Direkt RFID Kanban System

In der Logistik Neues und Bewährtes verbinden

16. August 2023, 18:30 Uhr | Andreas Knoll
DIREKTbehälter im Detail, mit angebrachten DIREKTetiketten – dank der RFID-Technologie sind alle Bestellprozesse jederzeit transparent, der Nachschub mit C-Teilen wird automatisch ausgelöst.
© Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG

Damit die Fertigung komplexer und kostspieliger Güter nicht stockt oder sogar zum Erliegen kommt, müssen Produktionslinien rasch auf Veränderungen reagieren können. Dresselhaus bietet dafür das »Direkt RFID Kanban System« als Lösung an, die aktuelle Technik mit dem bewährten Kanban-Prinzip vereint.

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Das modular aufgebaute Direkt RFID Kanban System des Unternehmens Dresselhaus in Herford unterstützt Unternehmen dabei, die Intralogistik mit C-Teilen so effizient wie möglich umzusetzen, damit Engpässe in der Logistik gar nicht erst entstehen. Das System ist skalierbar und lässt sich daher flexibel an individuelle Wünsche der Kunden oder sich ändernde Anforderungen einer Produktion anpassen. Typische Anwendungen finden sich im Bereich Automotive; dank seiner vielseitigen Module ist das Direkt RFID Kanban System auch für viele weitere Branchen eine Lösung dafür, die Intralogistik signifikant zu beschleunigen.

C-Teile: Unscheinbar und überaus wichtig

Die DIREKTmatte, hier mit abgelegten DIREKTbehältern verschiedener Größen
Die DIREKTmatte, hier mit abgelegten DIREKTbehältern verschiedener Größen, zählt zur Basisausstattung des Systems und ist passend für die Fächer des DIREKTregals von Dresselhaus.
© Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG

Auf den ersten Blick sind C-Teile (Schrauben, Muttern, Scheiben und ähnliche Artikel) eher unscheinbar und klein. Doch fehlen sie im entscheidenden Moment, womöglich in einer vollautomatisierten Produktionslinie, können sie zu kostspieligen Unterbrechungen führen. Damit die Abläufe verzögerungsfrei bleiben, sollten C-Teile immer genau dann und dort in den erforderlichen Mengen vorhanden sein, wann und wo sie für die Produktion erforderlich sind.

Eine bewährte Methode, um die Nachschubsteuerung der C-Teile nur nach dem tatsächlichen Materialverbrauch am Bereitstellungs- und Verbrauchsort auszurichten, ist Kanban (Japanisch für Karte, Tafel, Beleg). Bereits 1947 von der Toyota Motor Corporation erfunden, etablierte sich das Kanban-System in den siebziger Jahren auch in Europa und den USA. Die dezentrale Beschaffung der erforderlichen Produktionsmengen entlang der Wertschöpfungskette ermöglicht die Reduktion lokaler Bestände an Vor-/Zwischenprodukten. Auf diese Weise entfallen eine zentrale Einkaufsplanung und umfangreiche Bevorratung. Die Produktionsabteilungen verantworten ihren Nachschub eigenständig und können damit flexibel auf kurzfristige Änderungen reagieren.

Das Direkt RFID Kanban System von Dresselhaus erweitert das vielfach bewährte Kanban-Prinzip durch die Nutzung der RFID-Technologie (radio-frequency identification) für alle integrierten Module. Praktisch alle Prozesse und Abläufe der Intralogistik lassen sich so vollständig automatisieren und beschleunigen. Neben der Kostenersparnis ergeben sich darüber hinaus viele weitere Vorteile: Alle Bestellungen und Nachschubanforderungen sind jederzeit transparent, die weitgehende Automatisierung entlastet das Personal vor allem in Zeiten mit hoher Bestellfrequenz.

Modernes C-Teile-Management mit RFID Kanban

Das DIREKTregal gehört zur Grundausstattung des RFID-Bahnhofs von Dresselhaus.
Das DIREKTregal gehört zur Grundausstattung des RFID-Bahnhofs von Dresselhaus. Hier lagern die DIREKTbehälter mit den kleinen, aber für die Produktion umso wichtigeren C-Teilen.
© Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG

Kern- oder Basiselemente des Direkt RFID Kanban Systems sind das »DIREKTregal« mit RFID-Matten, die »DIREKTbehälter« und die »DIREKTetiketten«; der »DIREKTcontroller« als Interface komplettiert das Ensemble. Es bildet die Grundlage des sogenannten RFID-Bahnhofs: Hier werden die C-Teile vorgehalten, bis sie in der Produktion benötigt werden. Jede Behälterbewegung wird per Software erfasst und im »DIREKTportal« dokumentiert. Damit erhält der Kunde online jederzeit Auskunft über den Status seines Systems, inklusive Regalvisualisierung in Echtzeit.

Auf Basis dieser Daten werden alle Artikel verbrauchsnah disponiert, Bestände regelmäßig optimiert und Statistikdaten aktualisiert. Die Aus- und Anlieferung erfolgt just-in-time direkt an die Fertigungslinie der Produktion. Das Direkt RFID Kanban System ist eine Beschaffungslösung, bei der der Nachschub automatisch durch die Bewegungsabläufe der Mitarbeiter in der Produktion ausgelöst wird.

Die Module und ihre Funktionsweise

Für die Bedarfsübermittlung stehen RFID-Boxen (wahlweise in einer Stahl- oder Leichtbau-Version erhältlich) für leere DIREKTbehälter, RFID-Regalmatten und RFID-Lesegeräte zur Verfügung. Die Lesegeräte erkennen die Behälter anhand eines passiven RFID-Transponders, der seine Daten an das Dresselhaus-ERP (Enterprise Resource Planning) übermittelt. Auf diese Weise veranlasst jeder Behälter eigenständig die Nachschubversorgung. Wird viel produziert und damit auch viel entnommen, erzeugt das entsprechend viele Nachschübe.

Auf dieselbe Weise passt sich die Teileversorgung automatisch auch sinkenden Fertigungsmengen oder Ruhezeiten an. Dieses Vorgehen optimiert Bestellprozesse, vermeidet unnötige Lagerbestände, spart kostbare Produktionsfläche und senkt laufende Kosten.

Ein typisches Beispiel für ein »DIREKTmodul«, das auf dem RFID-Bahnhof aufbaut, ist das »DIREKTwiegesystem IoT«. Hier übernehmen die in das Direkt RFID Kanban System eingebundenen Wiegezellen die Füllstandüberwachung sowie entsprechende Alarme bei Unterschreitung definierter Füllstände. Die kabellosen und autonom arbeitenden Geräte lassen sich schnell und problemlos in bestehende Prozesse integrieren.

DIREKTwiegesystem IoT - small und large

Das DIREKTwiegesystem IoT ist in zwei Varianten erhältlich, im Bild die kompakte Version für Kleinladungsträger.
Das DIREKTwiegesystem IoT ist in zwei Varianten erhältlich, im Bild die kompakte Version für Kleinladungsträger (KLT); die große Version für Hubwagen ist für Lasten bis 1,5 Tonnen geeignet.
© Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG

Zur Verfügung stehen zwei verschiedene Größen: ein kompaktes Wiegesystem mit einer Standfläche von 13 x 17 cm für Kleinladungsträger (KLT) sowie ein Wiegesystem für sperrige Artikel im Palettenmaß. Bereits das kompakte »DIREKTwiegesystem small« schafft bis zu 40 kg Traglast und bietet variable Stellplatzgrößen durch Verknüpfung mehrerer Wiegeeinheiten. Für Frachten mit mehr Masse ist das »DIREKTwiegesystem large« mit einer Traglast von bis zu 1,5 t konstruiert. Es ist für den Palettentausch mit Hubwagen befahrbar und auch problemlos im Hochregal nutzbar. Die Stromversorgung ist für beide Varianten, small und large, durch langhaltende Batterien sichergestellt (etwa zwei Jahre), die ihren Ladestand rechtzeitig vor dem nötigen Austausch melden.

In Kombination mit dem vorbereiteten Gateway zur verschlüsselten Datenübertragung in die Cloud ist das »DIREKTwiegesystem IoT« komplett. Es arbeitet autonom und überträgt die Ist-Bestände auf wenige Gramm genau über eine Funkreichweite von 200 m ohne physische Checkpoints. Es ist keine manuelle Auslösung, keine Bedienung von Touchscreens, Steckern oder Tasten und auch keine lokale IT-Integration erforderlich.

Fortlaufende Ergänzung, vielfältige Möglichkeiten

Das DIREKT RFID Kanban System von Dresselhaus ermöglicht einen komplett geschlossenen Kreislauf für die Intralogistik
Das DIREKT RFID Kanban System von Dresselhaus ermöglicht einen komplett geschlossenen Kreislauf für die Intralogistik – mit hoher Effizienz und vielen weiteren Vorteilen.
© Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG

Das modulare Direkt RFID Kanban System von Dresselhaus passt sich an die Anforderungen des jeweiligen Kunden an. Es wird fortlaufend weiterentwickelt und um neue Module ergänzt:

• Die »DIREKTregalwaage« leitet bei Unterschreiten eines definierten Gewichts vollautomatisch den Bestellvorgang ein. Dabei informiert eine integrierte LED-Anzeige über den Status von Bestell- und Liefervorgang.

• Alternativ veranlasst das Drücken des »DIREKTbestellknopfs« mit integriertem RFID-Transponder eine Order. Er eignet sich speziell für Artikel ohne RFID-Label, die aufgrund ihrer Größe nicht in die standardisierten Behälter passen und lose im Regal liegen. Der Knopf lässt sich flexibel in Produktion oder Montage installieren und übermittelt einen definierten EAN-Code an das Dresselhaus-Portal.

• Der mit einem integrierten Scanner ausgestattete »DIREKThandschuh« ist an ein mobiles Reader-System gekoppelt. Er liest mit jedem Handgriff die »DIREKTetiketten« aus und übermittelt die Daten an das Dresselhaus-ERP – sinnvoll, um Wareneingänge schnell und effizient zu erfassen.

• Der neue »DIREKTcontroller« mit 15-Zoll-Display bildet die Grundlage des Direkt Kanban Systems und ist die Weiterentwicklung des RFID-Readers. Wie dieser wird er per Magnethalterung montiert und ist als Stand-alone-Lösung nutzbar.

Weitere Module wie »DIREKTpostbox«, »DIREKTbox stahl«, »DIREKTbox carbon«, »DIREKTspind« und »DIREKTautomat« vervollständigen das Direkt RFID Kanban System. Ihr Zusammenspiel macht es für unterschiedliche Branchen und in jedem gewünschten Umfang zur geeigneten Lösung für die Intralogistik der Zukunft.


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