Doppelinterview mit ARMs Top-Management

»Es wird Zeit, nicht nur Taktzyklen zu zählen«

8. März 2017, 14:35 Uhr | Frank Riemenschneider
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

» 2017 kommen erste Server-SoCs in FinFET-Fertigung «

Bei Server-Prozessoren wären Sie froh, 15 % Marktanteil zu haben, stattdessen gibt es quasi »Intel only«. Vor zwei Jahren haben Sie zusammen mit HP ganz groß die Moonshot-Server angekündigt. In der Realität aber laufen die fast nur mit x86-Chips von Intel, die in manchen Fällen eine höhere Energieeffizienz als die 28-nm-SoCs von Ihren Lizenznehmern Applied Micro und TI aufweisen. Das ist doch ganz bitter, stimmen Sie mir da zu?

Segars: 2017 kommen bekanntlich erste SoCs in FinFET-Technologie (angekündigt von Qualcomm und Cavium, zudem von Applied Micro mit der 3. Generation seiner X-Gene-SoCs und von Marvell mit seinen Armada-8040-SoCs, die auf vier ARM Cortex-A72 kommen; Anm. Red.).
Muller: Was fast noch wichtiger ist, es gibt jetzt die notwendige Server-Software wie für ARM optimiertes Linux und den OpenStack-Cloud-Computing-Code. Auch der Virtualisierungsstack für Netzwerk-Funktionen, der die Verbindung der Server zu PCIExpress-Karten umsetzt, wird für 2017 erwartet. Diese Funktion ist bekanntlich der Schlüssel für die Migration von Telekommunikationsanwendungen auf Server-basierte Netzwerke.

Ihr jüngstes Baby im mbed-Umfeld nennt sich mbed Cloud. Warum sollen IoT-Gerätehersteller gerade auf Ihre Lösung zurückgreifen? Hinreichend viele Alternativen gibt es ja ...

Segars: Eine der größten Herausforderungen beim IoT wird sicher das Management der ganzen Endgeräte über ihren Lebenszyklus darstellen. Ich nenne nur die Themen Security oder Firmware-Remote-Updates. Beim Thema Security sieht es ja grauenvoll aus, erst kürzlich habe ich ARM-SoC-basierte Geräte eines Herstellers gesehen, wo Sie einfach mal das WLAN-Passwort auslesen konnten.
Muller: mbed Cloud bietet End-to-End-Security mit TLS, vertrauenswürdigen Device-Identitäten und die Möglichkeit, dass nur vertrauenswürdige Entitäten und Devices auf Sensordaten zugreifen können.

Gut. Wie aber geht mbed Cloud mit einem Massenrollout von IoT-Nodes um und wie erfolgt der Zugriff von Enterprise-Software und Web-Apps?

Muller: Als Internet-Protokolle werden CoAP/HTTP, TLS DTLS und OMALWM2M unterstützt, die Kommunikation zwischen IoT-Device und der von Ihnen erwähnten Enterprise-Software und den Web-Apps erfolgt mittels REST-APIs. Was den Rollout angeht, nutzen wir einen einzigartigen von uns entwickelten Cache-Mechanismus.

Sie haben Security als große Herausforderung beschrieben, es gibt allerdings noch eine zweite große Herausforderung: Die wachsende Komplexität der Software, die auf zunehmend komplexeren SoCs läuft. Das Ergebnis: Sprunghaft steigende Kosten, Verzögerungen in Projekten usw. Es gibt in der Branche keinen einheitlichen Ansatz, wie man damit umgehen soll. Kann ARM helfen und wenn ja, wie?

Simon Segars / WEKA Fachmedien
ARMs CEO Simon Segars (links) sieht Wachstum bei Server-SoCs.
© Componeers GmbH

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