Fälschungsschutz als Teil der Entwicklung

Echt oder gefälscht?

19. März 2015, 8:31 Uhr | Ralf Higgelke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Zufallsmuster und Laserdirektmarkierung

Idealerweise lässt sich ein einheitliches Fälschungsschutzmerkmal für unterschiedliche Anwendungen verwerten. Das erleichtert die Authentifizierung, da nicht mehrere Sicherheitsmerkmale parallel zum Einsatz kommen, die dementsprechend kommuniziert werden müssten.

Bild 1: Das Kopierschutzmuster »BitSecure« von Schreiner ProSecure benötigt nur 12 mm² Platz auf dem Chip
Bild 1: Das Kopierschutzmuster »BitSecure« von Schreiner ProSecure benötigt nur 12 mm² Platz auf dem Chip
© Schreiner ProSecure

Für die fertigungstechnische Integration eignet sich zum Beispiel die Kopierschutztechnologie BitSecure von Schreiner ProSecure, die auf einem hochaufgelösten Zufallsmuster basiert, dessen Feinheiten mit bloßem Auge nicht erkennbar sind (Bild 1). Kopiert ein Fälscher dieses Muster, zeigt die Kopie technisch bedingt weniger Präzision und technische Details an. Denn während der Originaldruck direkt aus einer hoch aufgelösten digitalen Vorlage entsteht, basiert die illegitime Kopie auf einem bereits gedruckten Abbild. Diese Abweichungen lassen sich mithilfe eines speziellen Lesegerätes oder einem Mobiltelefon mit entsprechender Software identifizieren und bieten so umgehend eine recht zuverlässige Echtheitsprüfung. Nach heutigem Stand der Technik kann das Kopierschutzmuster nicht gefälscht werden. Der Vorteil dieser digitalen Sicherheitstechnologie: Das Merkmal kann auf ein Label oder direkt auf die Verpackung gedruckt werden.

Darüber hinaus lassen sich die Kopierschutzmuster auch mittels Laserdirektmarkierung direkt auf die Komponente oder das Bauteil aufbringen. Dadurch ist die Kennzeichnung untrennbar mit dem Produkt verbunden, was zusätzlich für höchste Manipulationssicherheit sorgen soll. Jedes Kopierschutzmuster wird kunden- und/oder auftragsindividuell generiert und kryptografisch verschlüsselt. Das Zufallsmuster wird in einer Datenbank gesichert und lässt sich variabel vom Hersteller auf dem Produkt platzieren. Für ein optimales Ergebnis werden die Laserprozesse zuvor validiert.

Ist eine Lasermarkierung bereits im Einsatz, lässt sich die Technologie recht leicht in den bestehenden Fertigungsprozess integrieren. Die Markierung per Laser benötigt weit weniger als eine Sekunde pro Bauteil und ist dementsprechend für die Berechnung der Taktzeit zu berücksichtigen. Für ein wirkungsvolles Sicherheitsmanagement ist es ausschlaggebend, dass die Integration in die Herstellprozesse qualifiziert abläuft, die Geheimhaltung garantiert wird und die Qualität des Fälschungsschutzmerkmals durch regelmäßige Kontrollen gesichert ist.

Verborgene Pigmente

Um das Kopierschutzmuster prüfen zu können, benötigt der Nutzer einen Datamatrix-Scanner mit entsprechender Authentifizierungssoftware oder einen gesicherten Zugang zu einem Serversystem, in dem das digitale Profil hinterlegt ist. Zukünftig soll auch eine mobile Authentifizierung mittels Smartphones mit integrierter Kamera möglich sein. Sind bereits optische Merkmale wie Datamatrix-Codes im Einsatz, ist die Überprüfung mit nur einem Gerät möglich. Das bedeutet, Code-Auslesung und Echtheitsprüfung erfolgen in einem Arbeitsschritt.

Bild 2: Mit einem speziellen Lesegerät werden die einzigartigen Pigmentkombinationen in Sekundenbruchteilen analysiert.
Bild 2: Mit einem speziellen Lesegerät werden die einzigartigen Pigmentkombinationen in Sekundenbruchteilen analysiert.
© Schreiner ProSecure

Um Originalprodukte zuverlässig zu kennzeichnen, können auch geruch- und farblose Markierungen (Taggants) in Produktkennzeichnungen integriert werden, ohne deren Design zu verändern. Diese Pigmente können in jede Druckfarbe unauffällig eingearbeitet und im Sieb-, Flexo- oder Buchdruck sowie Offsetdruck absolut unsichtbar aufgebracht werden. Je nach erforderlichem Sicherheitslevel lassen sich die Pigmente individuell kombinieren und erzeugen so einzigartige optische »Fingerabdrücke«, die einzelne Produkte, Sorten oder Fertigungslose identifizieren.

Die Pigmente sind sehr robust, lichtstabil und langlebig, resistent gegen Flüssigkeiten und Säuren sowie toxikologisch unbedenklich. Sie halten Temperaturen von bis zu +2000 °C stand. Für den Nachweis der verborgenen Sicherheitsmerkmale stehen unterschiedliche Authentifizierungsgeräte zur Verfügung (Bild 2), die je nach Bedrohungsszenario in einem unterschiedlichen Genauigkeitsprofil eine schnelle Ja/Nein-Prüfung ermöglichen oder eine differenzierter Echtheitsprüfung durchführen, indem etwa die unterschiedlichen Emissionseigenschaften der Pigmente gemessen werden.


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  2. Zufallsmuster und Laserdirektmarkierung

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