Die Software bestimmt den Funktionsumfang der Hardware

Auch in der industriellen Bildverarbeitung kann die Hardware ohne Software rein gar nichts

29. Mai 2008, 14:58 Uhr |
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Fortsetzung des Artikels von Teil 5

Auch in der industriellen Bildverarbeitung kann die Hardware ohne Software rein gar nichts

Von großer Bedeutung ist ferner die Integration der Bildverarbeitungs-Verfahren in den übergeordneten Softwareprozess: »Ohne eine integrierte Entwicklungsumgebung (IDE) lassen sich weder schnelle Entwicklungszyklen noch hohe Fehlertoleranz realisieren«, stellt Eckstein klar. Komfortable IDE sind auch für Zöller ein entscheidender Punkt: »Die Bildverarbeitung ist längst aus ihrem Kernthema Qualitätskontrolle hinausgewachsen; sie kooperiert heutzutage mit allen Aspekten der Prozessautomatisierung und -optimierung bis hin zur Prozessdokumentation und vollständigen Rückverfolgbarkeit der Produkte«, führt er aus. »Dem muss die Bildverarbeitungs-Software gerecht werden, so dass für die Anwender und Systemintegratoren Vision-Softwarepakete mit komfortablen IDE von großer Bedeutung sind. Die Applikationen erfordern nämlich schnelle Entwicklung, sichere und leicht handhabbare Programmierung und die entsprechenden Schnittstellen.« Wenn es um besonders komplexe Bildverarbeitungs-Anwendungen mit PC-gestützten Systemen gehe, sei der Nutzer mit der Version 5.0 der Software »VisionPro« vollkommen hardwareunabhängig und könne jede Kamera oder Bildquelle und die diversen Prozesssteuerungs-Schnittstellen einschließlich Profinet nutzen. Mit der Software »In-Sight Explorer« und der Bedieneinheit »VisionView 700« ließen sich ganze Netze kompakter autarker Vision-Systeme der Familien »In-Sight« und »In-Sight Micro« schnell und problemlos in die anspruchsvolle Prozessautomatisierung einbinden.

Erst seit kurzem in der Diskussion ist ein Trend, den Michael Noffz, Marketingleiter von Silicon Software, zur Sprache bringt: »Ins Zentrum des Interesses der Bildverarbeiter sind die GPUs (Graphical Processing Units) geraten«, sagt er. »Das Potenzial der Grafikkarten liegt meistens brach, weil nur 2D-Funktionen genutzt werden. Da die Grafikprozessoren in vielen Fällen die Bildverarbeitungs-Algorithmik effizienter als die CPU (Central Processing Unit) verarbeiten können, werden sie immer stärker in die Standard-Bildverarbeitungs-Software mit integriert.«

Für die kommenden Jahre erwartet Noffz eine stärkere Symbiose zwischen verschiedenen Prozessortypen: »Zusätzlich zur CPU werden GPUs, FPGAs und DSPs oder neuere Entwicklungen wie Cell-Prozessoren stärker miteinbezogen werden«, führt er aus. Ein weiterer Trend sei die verteilte Verarbeitung: »Die einzelnen Komponenten werden über eigene Intelligenz bzw. Prozessorenkapazität verfügen, die jeweils für die Bildauswertung nutzbar ist«, verdeutlicht Noffz. »Sie muss langfristig über die zusammenführende Instanz einer Bildverarbeitungs-Software gesteuert werden.«

Auch Peter Keppler, Vertriebsleiter für Systemlösungen bei Stemmer Imaging, betont den Trend zu GPUs: »Rechenintensive Vorverarbeitungen lassen sich von der CPU in andere Prozessoren auslagern, wozu sich spezielle Hardware-Lösungen mit FPGAs anbieten«, sagt er. »Noch naheliegender ist es allerdings, die bereits neben der CPU vorhandene Rechenleistung des Computers voll zu nutzen, genauer gesagt: die der Grafikkarte. Moderne Grafikprozessoren bieten bei korrekter Programmierung ungeahnte Rechenleistung, kosten wenig und sind optimal am Markt verfügbar.« Die Bildverarbeitungs-Bibliothek »Common Vision Blox« von Stemmer Imaging ermögliche es, die Rechenleistung der GPU für die Bildverarbeitung zu nutzen, was eine drastische Beschleunigung ohne zusätzliche Spezial-Hardware bringe. Durch die Implementierung der Funktion könnten sogar Nutzer von Visual Basic und Delphi ohne tiefgreifende Hardware-Programmierung das Beschleunigungspotenzial nutzen.


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