Für Serverräume mit einer Kühllast von über 50 kW setzen die Italiener auf FreeCooling. Während 66 Prozent der jährlichen Betriebsstunden liegt die Temperatur unter 17 °C, sagt Schmitz. Während dieser Zeit muss der Verdichter nicht in Betrieb gesetzt werden, für die freie Kühlung ist dann also keine Energie für den Verdichter aufzuwenden. »Das ist der große Vorteil der freien Kühlung, der Energiebedarf kann so um 60 bis 70 Prozent gesenkt werden«, erklärt Schmitz.
Das lässt sich sowohl auf CW- wie auf DX-Systeme anwenden. Während DX-Systeme in Rechenzentren bis 50 kW Einsatz finden, sind für Rechenzentren mit höheren Kühlleistungen CW-System mit Wasserkühlung die richtige Wahl. Hier finden beispielsweise magnetgelagerte Verdichter Einsatz, deren Drehzahl dem Quadrat der Energie proportional ist. Kann die Drehzahl gesenkt werden, so wirkt sich das also sehr stark auf den Wirkungsgrad der Anlage aus. »Hier gibt es noch viel Spielraum, um die Effizienz zu steigern, allerdings eignen sich die magnetgelagerten Verdichter nicht für jede Anlage«, so Schmitz. Eine Alternative sind stufenlose Schraubenkompressoren und Scrollverdichter. Doch bisher hatten die Scrollverdichter den Nachteil, dass die Kältemittel die Tendenz haben, an die kälteste Stelle zu wandern, was zum Ausfall der Anlage führen kann. Dieses Problem hat Uniflair nach den Worten von Schmitz durch ein patentiertes System gelöst, so dass die Anlagen sicher betreiben werden können.
Einhausung ohne Kaltgangregelung
Er macht auf ein weiteres Problem in Rechenzentren aufmerksam: Wenn die Luft über den Doppelboden in den Serverraum einströmt, wandert sie nach oben und wird über die Klimaschränke abgesaugt. Dabei können Turbulenzen entstehen, was wiederum zu einem geringeren Kühleffekt führt. »Deshalb senken die Betreiber die Temperatur der Rechenzentren oft weit unter die eigentlich benötigte Temperatur ab, was natürlich das Gegenteil von effizient ist«, so Schmitz. Die Lösung des Problems: die Einhausung ohne Kaltgangregelung. Weil die kalte Luft nur über die Einhausung strömt, sind höhere Rücklauftemperaturen möglich. Allerdings entsteht so bei Ventilatoren mit fester Drehzahl ein hoher Druck, der bei 30 bis 60 Pa liegen kann. Das kostet wiederum Energie für die Ventilatoren.
Doch auch für dieses Problem hat Econdition eine Lösung gefunden: Eine spezielle Kaltgangregelung steuert die Lüfterdrehzahl in Abhängigkeit vom Differenzdruck zwischen Kaltgang und Luftansaugung der Klimaschränke. Die Econdition Dynamic Pressure Control (EDPC) regelt den Druck auf maximal 7 Pa. »Das verbessert den Wirkungsgrad deutlich, im Kaltgang kann die Ventilatorleistung um bis zu 80 Prozent sinken«, sagt Schmitz. Die Kommunikation erfolgt über LONTalk, wobei die doppelte Ringtopologie für eine hohe Ausfallsicherheit sorgt.
Schwerpunkt auf Forschung & Entwicklung
Dass der Firmensitz von Uniflair in Conselve bei Padua liegt, ist kein Zufall. Die Universität Padua hat einen Schwerpunkt auf Klimatechnik gelegt, im größeren Umkreis von Padua haben sich sehr viele Unternehmen angesiedelt, die sich auf Klimatechnik spezialisiert haben. So ist es kein Wunder, dass Uniflair auch heute noch großen Wert auf Forschung und Entwicklung legt, das eigene Forschungs- und Entwicklungszentrum in Conselve bezeichnet Rüdiger Gilbert als ein Herzstück des Konzerns. Auf 2000 m² sind fünf Klimaräume und ein Testraum für High-Density-Systeme (bis zu 40 kW/Rack) untergebracht. Rund 5 Prozent des Umsatzes fließen in F&E.
Im Zentrum entwickelt optimiert das Unternehmen nicht nur die Produkte, hier finden auch die Zulassungsprozesse für neue Komponenten statt. Außerdem kooperiert das F&E-Zentrum, das als eines der modernsten seiner Art weltweit gilt, mit Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit.