Zur Erreichung der EU-Energie-Ziele »20-20-20« - 20 Prozent weniger CO2, 20 Prozent weniger Energieverbrauch und 20 Prozent erneuerbare Energien bis zum Jahr 2020 – sind 90.000 zusätzliche Fachkräfte im Bereich energetischer Gebäudesanierung nötig. Darauf weist der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hin.
40 Prozent des Energieverbrauchs und ein Drittel der CO2-Emissionen sind dem Gebäudebereich in Deutschland zuzurechnen. Zur Erreichung der ambitionierten energetischen Ziele der EU ist eine Qualifizierungsoffensive im Gebäudesanierungsbereich unabdinglich. Darauf verwies der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse der EU-Bauinitiative »BUILD UP Skills«.
»BUILD UP Skills« wird in 30 Ländern durchgeführt und soll klären, welche Defizite in der Qualifikation der Fachkräfte im Bausektor bei der energetischen Gebäudesanierung bestehen. Der ZDH hat in Deutschland gemeinsam mit einem Konsortium untersucht, ob die Qualifikationen der Beschäftigten zur Erreichung der energiepolitischen Ziele ausreichen. Der deutsche Qualifizierungsfahrplan mit 26 Maßnahmenvorschlägen wurde in Berlin vorgestellt.
ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke sagte: »Die Ergebnisse zeigen, dass Deutschland bei der Qualifikation der am Bau Beschäftigten insgesamt gut aufgestellt ist. Dazu tragen das duale System, die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung im Handwerk sowie eine Vielzahl an Weiterbildungsangeboten bei. Gleichwohl dürfen wir uns darauf nicht ausruhen. Die Anforderungen an das energetische Bauen und Sanieren steigen weiter. Ich nenne nur die Verpflichtung zum Bau von Nahe-Null-Energie-Häusern ab 2019 bzw.2021.«
Trotz des Mehrbedarfs an Fachkräften für die energetische Sanierung wird auch für das Jahr 2020 mit einem leichten Überangebot an Baubeschäftigten gerechnet, wobei sich allerdings einzelne Gewerke und Regionen einem Fachkräftedefizit gegenübersehen werden. Insgesamt 54 Organisationen, von den Gewerkschaften, der Wissenschaft, der Bundesagentur für Arbeit bis zu Banken, Handwerk und Industrie haben in der »Nationalen Plattform« mitgewirkt, die einen nationalen Qualifizierungsfahrplan erstellt hat.
Neben dem Aufbau einer bundesweiten Datenbank für Fort- und Weiterbildungen zur Energieeffizienz und energetischen Gebäudesanierung sollen Kleinbetriebe im Baubereich in der Personalentwicklung unterstützt werden. Die Ausbildung der Gesellen soll auf die energetische Sanierung fokussieren und das Haus als integriertes System begreifen lernen. »Bei den vorliegenden Projektergebnissen wollen wir nicht stehen bleiben, sagt ZDH-Generalsektretär Holger Schwannecke. »Die identifizierten Maßnahmen sollen auch umgesetzt werden. Einen ersten Schritt dazu haben wir mit dem bestehenden Konsortium bereits eingeleitet, in dem wir uns um die Durchführung eines Folgeprojektes beworben haben.«
An der Qualifizierungsoffensive beteiligen sich 24 Handwerksgewerke, die neben den Qualifikationen zum Handwerksmeister weitere rund 250 Weiterbildungsmaßnahmen anbieten, darunter den Gebäudeenergieberater (HWK), der Meister aus den bau-, ausbau- und anlagentechnischen Berufen in einer 240-stündigen Fortbildung zu anerkannten Experten in allen Fragen rund um das Gebäude fortbildet. Schon 25.000 Meister nahmen 2012 dieses Qualifizierungsangebot wahr.