Ab 2019 müssen nach einem Beschluss des Europäischen Parlaments Neubauten als Nullenergiegebäude ausgelegt sein. Bereits einen Schritt voraus sind Studenten der Hochschule Konstanz, die im Rahmen des Ecolar-Projekts ein ausschließlich mit Solarenergie versorgtes Plusenergiehaus entworfen und gebaut haben.
Angetrieben durch die zur Zeit viel diskutierten Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, entwickelt sich auch der Wohnungsbau in diese Richtung weiter. Überlegungen zu Nutzungsflexibilität und Rückbaubarkeit beeinflussen ebenfalls, wie wir in Zukunft wohnen werden. Der technische Fortschritt in der Gebäudetechnik macht zusammen mit Smart Grids aus den Gebäuden nicht nur optimale Verbraucher, sondern auch Energieerzeuger. Gebäude, die im Jahresmittel mehr Energie erzeugen als verbrauchen, so genannte Plusenergiegebäude, stellen hohe Anforderungen an die Wärmeisolierung und Energietechnik.
Um die Versorgung eines solchen Hauses sicherzustellen, muss die Erzeugung der Energie in der Nähe des Verbrauchers erfolgen. Dadurch rückt die Solarenergie sofort in den Fokus, der sich jedoch nicht auf Architekten, Bauingenieure und Industrie beschränkt. Um bereits bei Studenten unterschiedlichster Fachrichtungen das Interesse und Bewusstsein für eine energieeffiziente Bauweise zu fördern, veranstaltet seit 2002 das US-Energieministerium den »Solar Decathlon«. Seit 2008 wird der solare Zehnkampf auch in Europa ausgetragen. Jeweils 20 internationale Studenten-Teams planen und bauen Häuser, die ihren Energiebedarf allein durch die Sonne decken. Sie werden in zehn Kategorien bewertet, zu denen nicht nur technische Aspekte gehören, sondern u.a. auch die Wohnqualität, Marktfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Gebäudes.
Neben den Teams der TU Darmstadt, die in den USA zwei Mal den ersten Platz belegt haben, waren im europäischen Wettbewerb auch Hochschulen aus Rosenheim, Stuttgart und Aachen auf Spitzenplätzen vertreten. 2012 erreichte das Team »Ecolar« der HTWG Konstanz unter der Leitung des Fachgebiets »Energieeffizientes Bauen« in Madrid den vierten Platz. Die Teilnehmer haben das Haus nach dem Wettbewerb auf dem Campus der Hochschule direkt am Seerhein wieder aufgebaut. Der Name »Ecolar« setzt sich zusammen aus ecologic, economic, solar und modular und beschreibt damit in kurzen Schlagworten die Grundlagen des Projekts.
Bildergalerie: Impressionen vom Solar Decathlon Europe 2012