Ecolar-Projekt

Wohnen der Zukunft: Leben nur von Luft und Sonne

17. September 2013, 11:24 Uhr | Ramona Jeßberger
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Modulares Konzept für flexible Wohnraumgestaltung

Von Projektteilnehmern durchgeführte Analysen haben gezeigt, dass eine Raumgröße von etwa 16 m² mit einem quadratischen Grundriss die höchste Flexibilität für die Raumnutzung bietet. Deshalb besteht das Ecolar-Haus aus würfelförmigen Modulen mit einer Kantenlänge von etwa 4 m. Die Elemente lassen sich beliebig zusammenstellen, bei Bedarf erweitern und stapeln. Die Statik des Trägersystems erlaubt derzeit drei bis vier Stockwerke. Der Rahmen der Elemente besteht aus einheimischen Hölzern.

Nach den Regeln des Wettbewerbs ist das Haus der Konstanzer Studenten auf zwei Bewohner optimiert. Es besteht daher aus sechs einzelnen Elementen, von denen vier den Innenraum und zwei offene Elemente den Eingangsbereich mit Carport inklusive einer Ladestation für ein Elektroauto bzw. einen rückseitigen Patio bilden. Die Inneneinrichtung besteht aus ebenfalls modularen Wandschränken, die neben Stauraum auch Küche, Bad und Haushaltsgeräte sowie Bett und Schreibtisch enthalten. Die komplette Gebäudetechnik ist vollständig integriert und nicht sichtbar. In einem Schrankelement hinter der Küchenzeile, die sich zum Raum hin öffnen lässt, sind Anschlüsse, Trinkwasserspeicher und die Gebäudeautomation leicht zugänglich.

Für die Fassade hat das Team drei unterschiedliche Glaselemente entwickelt. Transparentes Glas an den Seiten, an die offene Module anschließen, lässt Tageslicht in den Innenraum. Für die Fassade an der Nord- und Südseite des Gebäudes kommen Elemente mit unterschiedlich geneigten Holzlamellen zum Einsatz. Der Neigungswinkel sorgt für einen Ausgleich zwischen Sonnenschutz und Durchlässigkeit für Tageslicht. An den Seiten mit den Wandschränken ist die Fassade lichtundurchlässig. Das Glas ist mit Dünnschichtsolarzellen überzogen, die Strom erzeugen. Durch Holzlamellen und Hanfdämmung in der inneren Schicht beträgt der Wärmeverlust nur die Hälfte des Wertes konventionell gedämmter Wände mit gleicher Dicke. Im Winter bei niedrigem Sonnenstand erwärmt die Strahlung die Luft zwischen den Lamellen, so dass sich ein zusätzlicher Wärmepuffer bildet, im Sommer dagegen erreicht die Strahlung durch den steileren Winkel nur die Spitzen der Lamellen und kann so nicht weiter in die Wand eindringen.

Die Nutzung natürlicher Materialien setzt sich auch in der Decke fort. Hier reguliert eine Lehmschicht über offene Fugen die Feuchtigkeit der Raumluft. Die Schicht ist vermischt mit PCM-Elementen, die wie die bekannten Taschenwärmer je nach Temperatur ihre Phase von fest nach flüssig und umgekehrt wechseln. Sie können tagsüber Wärme aufnehmen und speichern und sie nachts, wenn die Temperatur unter eine für den Phasenwechsel kritische Temperatur fällt, wieder abgeben. Zusätzlich durchziehen wasserführende Rohrleitungen die Lehmschicht, wodurch die Decke auch als aktives Kühlelement genutzt werden kann.


  1. Wohnen der Zukunft: Leben nur von Luft und Sonne
  2. Modulares Konzept für flexible Wohnraumgestaltung
  3. Solarmodule versorgen Gebäude und Ladestation im Carport

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