Einer neuen Studie des VDE zufolge hängt der Erfolg der Energiewende von flexiblen thermischen Kraftwerken ab. Nur sie könnten in der Transformationsphase Kapazitätsmängel bei Stromnetzen, Energiespeichern und erneuerbaren Energien ausgleichen und so eine dauerhaft stabile und sichere Stromversorgung gewährleisten.
Dies ist eines der Ergebnisse der VDE-Studie »Erneuerbare Energie braucht flexible Kraftwerke«, in der Energieexperten Szenarien der Stromerzeugung bis 2020 entwickeln und bewerten. Auch der Ausbau intelligenter Stromübertragungs- und Verteilungsnetze müsse dringend vorangetrieben werden, um Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Derzeit lasse sich der elektrische Strom nur aufwändig und vergleichsweise teuer speichern; die Volatilität der stetig zunehmenden Leistungen fluktuierender erneuerbarer Energien müsse aber dringend ausgeglichen werden. Die Diagnose der VDE-Experten: »Solange ausreichende Speicher- und Netzkapazitäten nicht zur Verfügung stehen, sind Parallelsysteme erforderlich: aus fluktuierenden erneuerbaren Energien, aus konventionellen (thermischen) Kraftwerken sowie aus nicht fluktuierenden erneuerbaren Energien wie etwa Wasserkraft.
Die VDE-Experten kritisieren, dass im Energiekonzept der Bundesregierung die wachsende Bedeutung thermischer Kraftwerke stark unterschätzt werde. Zwar sehe das derzeitige Erneuerbare-Energien-Gesetz eine Subventionierung der erneuerbaren Energien vor; die thermischen Kraftwerke befänden sich jedoch im freien Elektrizitätsmarkt. Zur Sicherung der nötigen Kapazitäten müssen daher laut VDE neue Marktmechanismen für den flexiblen Weiterbetrieb bestehender Anlagen sowie für Investitionen in die Modernisierung und den Neubau thermischer Anlagen geschaffen werden, um die Transformationsphase zu überbrücken. Hierzu müssen geeignete Regulierungs- und Geschäftsmodelle entwickelt werden, um eine thermische Mindestkapazität auch bei niedrigen Volllaststunden wirtschaftlich darstellen zu können.