Plädoyer an die neue Bundesregierung

TRIANEL gegen Reduktion des Ausbaus erneuerbarer Energien (EE)

4. November 2013, 14:54 Uhr | Hagen Lang

Gegen eine Reduzierung der Ausbauziele von EE in der neuen Legislaturperiode hat sich die Stadtwerke-Kooperation TRIANEL gewandt. Neue Regelungen dürften nicht schon getätigte Investitionen nachträglich entwerten und künftige Investitionen gefährden.

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Das Resumè Sven Beckers, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke-Kooperation Trianel, zum EEG fällt positiv aus:

»Das EEG hat wesentlich dazu beigetragen, dass heute jede vierte Kilowattstunde Strom in Deutschland aus erneuerbaren Energien stammt.« Langfristige Investitionen in die Energiewende seien jedoch keine Selbstverständlichkeit, sondern enstünden, wenn ordnungspolitisch flankierte Investitionssicherheit herrsche: »Verlässlichkeit bleibt eine zentrale Säule für Investitionen, insbesondere bei Projekten, die über 20 Jahre abgeschrieben werden.«

Becker plädiert bei der Neuausrichtung des EEG für eine Aussetzung der Förderung bei einem Absinken der Marktpreise unter 0 €/MWh sowie für eine Verpflichtung zur Direktvermarktung für Neuanlagen und mit einer Übergangsfrist auch für Bestandsanlagen. Nach einem Einstieg in die Direktvermarktung sollte eine Rückkehr in die Einspeisevergütung nicht mehr möglich sein. Stefan Sewckow, Bereichsleiter Trading und Origination bei Trianel, führt aus: »Um den Bestandsschutz im EEG bei einer obligatorischen Direktvermarktung zu gewährleisten, sollte die Managementprämie auf dem Niveau von 2014 für Bestandsanlagen garantiert werden.« Der Entfall der Rückkehrmöglichkeit für Bestandsanlagen sei nur in Kombination mit dem Erhalt der Managementprämie akzeptierbar, so Sewckow. Dank der technischen Möglichkeiten der Fernsteuerbarkeit von EE-Anlagen sei auch die Zulassung von erneuerbaren Energien an weiteren Erlösmärkten wie beispielsweise den Regelenergiemärkten denkbar

Um der nicht verantwortungsgerechten wirtschaftlichen Belastung der Bilanzkreisverantwortlichen durch den Einspeisevorrang der Erneuerbaren entgegenzuwirken, sind die bestehenden gesetzlichen Regelung des Einspeisevorrangs und des Redispatch perspektivisch zu harmonisieren. „Durch eine Anwendung des Redispatch auch für EE-Anlagen kann das Energiegleichgewicht im Stromsystem besser aufrechterhalten werden, und das Gesamtsystem wird planbarer“, betont Becker. „Der Schlüssel für den Erfolg der Energiewende liegt in der Synchronisation immer volatilerer Einspeisung mit dem jeweiligen Verbrauch. Mit einem gleichberechtigten Einspeisemanagement können fernsteuerbare Erneuerbare ihren Nachteil der Volatilität in den Vorteil der Flexibilität umwandeln“.

Eine zügige Reform des EEG sei aber allein nicht ausreichend, um die Herausforderungen der Energiewende zu meistern. „Neben der Reform des EEG muss auch der Emissionshandel gestärkt werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen“, mahnt Becker. Sollte die Lenkungswirkung des ETS von Brüssel nicht wieder aktiviert werden können, sieht Becker auch einen Weg in nationalen CO2-Maßnahmen. Mit Blick auf das Gesamtsystem müsse zudem ein neues Marktdesign entwickelt werden, damit in Zukunft die effizientesten und saubersten Kraftwerke die Verantwortung für die Versorgungssicherheit übernehmen.


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