Das von der Solarwatt AG beantragte Schutzschirmverfahren hat das Amtsgericht Dresden jetzt eröffnet und die Eigenverwaltung angeordnet. Rainer M. Bähr wurde zum Sachwalter bestellt. Im nächsten Schritt wird der Plan nach Prüfung durch das Gericht veröffentlicht und der Gläubigerversammlung zur Abstimmung vorgelegt.
Damit hat der Dresdner Anbieter von Photovoltaikmodulen und EEG-unabhängigen Systemen einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Sanierung des Unternehmens erreicht und gleichzeitig die Weichen für die Zukunft des Unternehmens gestellt.
Das Amtsgericht Dresden hat für den 11. September 2012 einen Erörterungs- und Abstimmungstermin festgelegt, in dem die Gläubigerversammlung über den Plan und somit über die Restrukturierung der Solarwatt AG abstimmt. Der Restrukturierungsplan sieht Mindestquote von 16 Prozent für nichtnachrangige, unbesicherte Gläubiger vor.
Nimmt die Gläubigerversammlung den Plan an, muss ihn das Amtsgericht bestätigen. Sachwalter Rainer M. Bähr erläutert: »Sobald diese Bestätigung rechtskräftig ist, beschließt das Amtsgericht die Aufhebung des Insolvenzverfahrens – und die Solarwatt AG agiert als vollständig durchsaniertes Unternehmen wieder regulär im Markt.«
Detlef Neuhaus, Vorstandsvorsitzender der Solarwatt AG, hob die wichtige Rolle der Gläubiger für die Sanierung hervor: »Wir sind davon überzeugt, gemeinsam mit allen Parteien einen Restrukturierungsplan entwickelt zu haben, der im Sinne aller Stakeholder der Solarwatt AG ein faires Angebot darstellt. Nun liegt es an den Gläubigern, sich hinter den Plan zu stellen und damit den Fortbestand des Unternehmens und der überwiegenden Zahl seiner Arbeitsplätze zu sichern.«
Deutliches Absatzwachstum im Systembereich
Der Gesamtabsatz von Solarwatt – insbesondere der Absatz im Systembereich – hat sich
im ersten Halbjahr 2012 gut entwickelt: Trotz schwieriger Marktbedingungen lag er zwischen Januar und Juni 2012 um 22 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Im Zielsegment der privaten und gewerblichen Kunden hat sich der Absatz von Systemen per Ende Juni im Vergleich mit dem Vorjahr sogar mehr als verdoppelt. Auf der Intersolar in München hat sich nach den Worten von Neuhaus bestätigt, dass Solarwatt im wachsenden Markt für Kombinationen aus Photovoltaik und Speichern für die Eigenversorgung eine Führungsrolle einnehme.
»Es freut uns besonders, dass uns auch nach Einleitung des Schutzschirmverfahrens alle Kunden treu geblieben sind und wir darüber hinaus neue Kunden überzeugen konnten«, erklärt Detlef Neuhaus. »Wenn wir die Sanierung jetzt wie geplant umsetzen können, steht unser Unternehmen auf einem soliden Fundament, auf dem wir den Systembereich weiter ausbauen können.«
Stefan Quandt wird Ankerinvestor
Der Unternehmer Stefan Quandt beabsichtigt, die Sanierung des Unternehmens im Rahmen des Sanierungskonzepts zu unterstützen, sollte der Restrukturierungsplan vom Amtsgericht rechtskräftig bestätigt werden. Technisch soll das zuvor auf null herabgesetzte Grundkapital durch eine Kapitalerhöhung um insgesamt 5 Mio. Euro erhöht werden, die Stefan Quandt zu 94 Prozent und die ACTON 1. Beteiligungs GmbH zu 6 Prozent zeichnen. Darüber hinaus wird Stefan Quandt dem Unternehmen weitere 5 Mio. Euro als Gesellschafterdarlehen zur Verfügung stellen. Insbesondere soll das neue Kapital für den Ausbau des zukunftsträchtigen Systembereichs verwendet werden.