Geschlossen haben die Gläubigergruppen der Solarwatt für den vom Unternehmen und den Sanierungsexperten der Salans LLP erarbeiteten Restrukturierungsplan gestimmt. Stefan Quandt wird neuer Ankeraktionär der Solarwatt.
»Mit ihrer Entscheidung haben die Gläubiger der Solarwatt den Weg für den Fortbestand und die nachhaltige Sanierung eines Pionier-Unternehmens der deutschen Solarindustrie freigemacht«, dankte Detlef Neuhaus, Vorstandsvorsitzender der Solarwatt, den Gläubigern.
Nach Rechtskraft, des durch das Amtsgericht Dresden bestätigten Restrukturierungsplans kann das Unternehmen auf Grundlage einer nachhaltigen Zukunftsperspektive mit 337 Beschäftigten am Standort Dresden als vollständig durchsaniertes Unternehmen mit Fokus auf das wachstumsstarke Systemgeschäft durchstarten.
»Wir freuen uns, unseren Kunden auch in Zukunft mit unseren Produkten innovative Energielösungen „Made in Germany“ bieten zu könne«, blickt Neuhaus in die Zukunft, »noch in diesem Jahr werden wir Produktneuheiten im Systembereich in den Markt einführen«. Solarwatt habe noch viel vor, versichert er, »nach der Bestätigung unseres Sanierungsplanes, werden wir auch weiterhin einen wertvollen Beitrag zur Energiewende und zur Behauptung des Technologiestandortes Deutschland leisten können«.
»Mit der Zustimmung der Gläubigerversammlung«, erläutert Rainer M. Bähr, vom Amtsgericht Dresden bestellter Sachwalter der Solarwatt, »hat die Solarwatt die wichtigste Hürde zur Restrukturierung genommen. Sobald die Planbestätigung rechtskräftig ist, wird das laufende Insolvenzverfahren aufgehoben«.
Nicht-nachrangige, unbesicherte Insolvenzgläubiger, darunter vor allem Lieferanten und die Anleihegläubiger der Solarwatt, erhalten bereits vier Wochen nach rechtskräftiger Bestätigung des Plans die Planquote von 16 Prozent auf ihre angemeldeten und festgestellten Forderungen.
Im Februar 2015 könnte aus der dann möglichen Auflösung von Rückstellungen überdies eine zweite Zahlung in Höhe von bis zu 1,5 Mio. Euro, verteilt auf alle anspruchsberechtigten nicht-nachrangingen Insolvenzgläubiger, erfolgen, falls die in Rede stehenden Rückstellungen per 31. Dezember 2014 aufgelöst werden können.
Nach dem Eintritt der Rechtskraft der Planbestätigung, wird der Unternehmen Stefan Quandt die Solarwatt als Ankeraktionär bei der Fokussierung auf den Systembereich unterstützen. Hierzu wird das zuvor auf null herabgesetzte Grundkapital der Gesellschaft durch eine Kapitalerhöhung auf insgesamt 5 Mio. Euro erhöht. Nach der Kapitalerhöhung wird Stefan Quandt über seine Beteiligungsholding AQTON SE 94 Prozent des Kapitals der Gesellschaft halten. Darüber hinaus stellt Quandt ein Gesellschafterdarlehen in Höhe von 5 Mio. Euro zur Verfügung.
Unter dem Eindruck des rapiden Preisverfalls für Solarmodule seit 2010, dem schärfer werden internationalen Wettbewerb und den unsicheren politischen Rahmenbedingungen, hat die Umsatzentwicklung in den einzelnen Geschäftsbereichen seit Anfang dieses Jahres, die jetzt verabschiedete Neuausrichtung der Solarwatt noch einem eindrucksvoll unterstrichen. Während sich das Modulgeschäft seit Januar 2012 rückläufig entwickelte, verlief das Systemgeschäft in den Monaten Januar bis August weitaus besser als ursprünglich erwartet.
»Nach Abschluss der Sanierung werden wir in der Lage sein«, so Neuhaus Fazit, »die derzeitige Marktkonsolidierung aus einer Position der Stärke zu durchlaufen und an dem wachsenden Markt für innovative, auf Solarstrom basierenden Systemlösungen teilzuhaben«.