BSW-Solar: PV-Branche befindet sich in der Konsolidierungsphase

Solarstrom-Produktion steigt im ersten Quartal um über 40 Prozent

10. April 2012, 12:08 Uhr | Carola Tesche
Carsten Körnig, BSW-Solar: »Die bereits getätigten Investitionen in PV-Technologie können sich auch volkswirtschaftlich auszahlen, wenn Deutschland jetzt Flaggschiff bei der Energiewende bleibt und diese Führungsrolle verantwortungsvoll ausfüllt.«
© BSW Solar

Die Solarstrom-Erzeugung in Deutschland ist im ersten Vierteljahr 2012 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als 40 Prozent auf insgesamt 3,9 Mrd. kWh gewachsen. Damit wuchs der Solaranteil an der Stromversorgung von einem auf rund vier Prozent.

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Das entspricht dem Stromverbrauch von rund vier Mio. Haushalten.

Im gleichen Zeitraum ist es der Solarbranche durch eine Vielzahl von Innovationen und Rationalisierungsmaßnahmen gelungen, die Preise für schlüsselfertige Solarstromanlagen zu halbieren und damit die wiederholte Reduktion der Solarstrom-Förderung weitgehend zu kompensieren.

Der weitere Ausbau der Solarstrom-Nutzung wirkt sich damit kaum noch auf die Verbraucher-Strompreise aus, erläutert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). Aktuell liegt der durchschnittliche Endkundenpreis für fertig installierte Solarstromanlagen bis 100 kWp Leistung bei 1969 Euro ohne Mehrwertsteuer pro kW (1. Quartal 2009: 3922 Euro).

Der internationale Wettbewerb in der Solarstrom-Branche habe sich in jüngster Zeit aber erheblich verschärft. Insbesondere in China wurden in den letzten Jahren staatlich gewollt gewaltige Produktionskapazitäten aufgebaut, erleichtert durch den sehr einfachen Zugang zu Kapital und attraktiven industriepolitischen Rahmenbedingungen.

Die Solarstrom-Branche befindet sich gegenwärtig in einer Phase der Konsolidierung. Deutschland hat nach Einschätzung des BSW-Solar aber gute Chancen, weiterhin eine Führungsrolle bei den Erneuerbaren Energien zu übernehmen und auch für die Solarindustrie ein attraktiver Standort zu bleiben. Voraussetzung dafür sei aber ein klares Bekenntnis der Bundesregierung zur Energiewende, zum weiteren Vorrang Erneuerbarer Energien und die Korrektur jüngster Fehlentscheidungen bei der zu starken Reduktion der Solarstromförderung.

Die permanenten Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hätten die Situation der Solarbranche in den letzten Jahren unnötig erschwert. »Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung die Zweifel zerstreut, dass es ihr mit der Energiewende wirklich ernst ist,« sagt Körnig. Allein in den letzten drei Jahren wurde das Fördergesetz vier Mal geändert. Die letzte Gesetzesnovelle mit gravierenden Einschnitten bei der Solarstrom-Förderung wurde gerade an den Bundesrat überwiesen. Die Branche hofft auf Nachbesserungen über den Vermittlungsausschuss, um die Erfolgsgeschichte der PV in Deutschland fortschreiben zu können.

Die Bundesregierung sei gleichzeitig gefordert, in enger Zusammenarbeit mit der internationalen Staatengemeinschaft einen faireren globalen Wettbewerb um die besten Ideen und Technologien sicherzustellen. Dieser sei eine Grundvoraussetzung für die schnelle Verbreitung sowie eine nachhaltige Kostensenkung und Markteinführung der PV und ist von größter Relevanz für den Erhalt und den Ausbau der industriellen PV-Produktion in Deutschland.

»In Deutschland sind viele Solarunternehmen beheimatet, die in ihren Marktsegmenten weiterhin zur internationalen Spitze zählen«, sagt Körnig. So können zum Beispiel der PV-Maschinenbau, Wechselrichterhersteller, Spezialglas-Lieferanten und Silizium-Produzenten hohe Exportanteile ausweisen. Im internationalen Maßstab einmalig ist die PV-Forschungslandschaft mit ihren über 50 Instituten und Universitäten. Für erhebliche Wertschöpfung in Deutschland sorgen außerdem das Installationshandwerk, Projektierer und die Betreiber der Solarstromanlagen.

Selbst in der durch starke internationale Konkurrenz geprägten Herstellung von PV-Modulen sei angesichts steigender Transportkostenanteile und wachsender Weltmärkte ein positiver Ausblick möglich.


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