Projekt in Kenia

Solarstationen für Menschen ohne Strom

11. März 2014, 10:30 Uhr | Manne Kreuzer
Fischer am Viktoriasee in Kenia können nun energieeffiziente Lampen anstelle von Petroleumlaternen bei ihrer nächtlichen Arbeit nutzen.
© Osram

Osram, Global Nature Fund und Light for Life weiten das 2008 ins Leben gerufene Off-Grid-Projekt in Kenia für Menschen ohne Stromzugang erheblich aus. Künftig werden betroffene Bewohner im Westen des Landes an insgesamt acht solarbetriebenen Energiestationen, den »WE!Hubs«, Zugang zu Beleuchtung, Computern und sauberem Trinkwasser bekommen.

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Drei ähnliche Einrichtungen bestehen bereits. Die erste Station der Erweiterungsphase wurde jetzt in Honge am Ufer des Viktoriasees feierlich eröffnet. »Die Erweiterung unterstreicht die Akzeptanz unseres innovativen Ansatzes für Regionen, in denen Menschen ohne Zugang zum Stromnetz leben. Das Projekt verbindet soziales Engagement, Umweltbewusstsein und Wirtschaftlichkeit auf einzigartige Weise«, erklärt Peter Laier, Technikvorstand von Osram Licht.

Von den 30 Mio. Menschen, die in Ostafrika an den Ufern des Viktoriasees leben, sind die meisten Off-Grid, haben also keinen Zugang zum Stromnetz. Zur Beleuchtung nutzen sie Petroleumlaternen und setzen sich dadurch einer latenten Brandgefahr und Gesundheitsrisiken aus. Zudem ist der Betrieb dieser Laternen mit vergleichsweise hohen Kosten und Kohlendioxidemissionen verbunden.

Vor diesem Hintergrund haben Osram und die deutsche Umweltstiftung Global Nature Fund im Jahr 2008 das Projekt »Umeme Kwa Wote« (»Energie für alle«) gestartet. Seither sind drei solarbetriebene Energiestationen am Viktoriasee entstanden. Osram hat dabei die Rolle des Technologiepartners inne, während der Global Nature Fund die Aktivitäten insgesamt koordiniert und seine Expertise zu umweltrelevanten Themen in Entwicklungsländern einbringt. Betrieben werden die Stationen vom kenianischen Sozialunternehmen Light for Life, das von der Thames Electricals eigens zu diesem Zweck gegründet wurde.

Das Projekt wird nun um fünf weitere auf insgesamt acht Energiestationen erweitert. Vier davon befinden sich erneut am Viktoriasee, eine weitere im Landesinneren auf einer Teeplantage in Kericho. Anwohner können sich bei diesen »Water-Energy-Hubs« (WE!Hubs) akkubetriebene Leuchten sowie LED-Laternen gegen eine geringe Gebühr ausleihen. Zudem können sie gereinigtes Trinkwasser beziehen, im Internet surfen oder an Trainings- und Mentoring-Programmen zu Unternehmertum teilnehmen. Ziel dieser Weiterbildungsprogramme ist es, jungen Kenianern eigene wirtschaftliche und soziale Perspektiven zu eröffnen.

Die bestehenden Energiestationen werden derzeit neben Haushalten und kleinen Shops hauptsächlich von Fischern frequentiert, die die Leuchten zum Nachtfischen nutzen. »Die mit Solarstrom betriebenen Beleuchtungssysteme bieten Menschen in Afrika eine zuverlässige und bezahlbare Alternative zu den umwelt- und klimaschädigenden Petroleumlampen«, sagt Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer des Global Nature Fund.

Das Projekt wird von der Europäischen Union und der Siemens Stiftung unterstützt. Letztere verantwortet auch die an den Stationen angebotenen Weiterbildungsprogramme.


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