Die deutliche Kürzung der Vergütung für Solarstrom hat innerhalb der deutschen Solarindustrie starke Proteste hervorgerufen. Demnach ist für Solarstrom-Freiflächenanlagen und für den Zubau von PV-Anlagen in Deutschland bis 2017 nur noch eine Vergütung für 900 bis 1900 MW pro Jahr geplant.
»Wir verfolgen die aktuelle politische Diskussion um die massiven zusätzlichen Kürzungen der Solarförderung mit Sorge«, sagt eine Sprecherin von Würth Solar. »Sie gefährden 100.000 Arbeitsplätze und schädigen dauerhaft und unwiederbringlich die Entwicklung der PV zu einer konkurrenzfähigen Technologie.«
Nach Angaben des Verbandes Solarregion Berlin Brandenburg haben sich mehr als 50 Solarunternehmen an der Aktion »Kein Kahlschlag bei der Solarförderung – die Energiewende gelingt nur mit mehr Solarstrom!« beteiligt. An der Aktion haben beispielsweise Unternehmen wie First Solar, Mp-tec und GermanSolar teilgenommen. Sie meldeten sich mit Transparenten vor den jeweiligen Firmengebäuden und mit Protest-Statements auf Facebook und Twitter zu Wort. Der Geschäftsführer des Verbandes Solarregion Berlin Brandenburg, Thoralf Schapke, hält die Pläne zur Kürzung der Solarstromvergütung für inakzeptabel und existenzbedrohend für die Solarbranche und kündigt weitere Protestaktionen an.
Bei der ab April 2012 deutlich geringer ausfallenden Förderung von Solaranlagen gibt es deutliche Einschnitte. So soll die Vergütung für Strom von großen Freiflächenanlagen bis 10 MW ab dem 09.03.2012 um 24,7 Prozent auf 13,50 Euro/kWh sinken. Die Solarstrom-Einspeisevergütung für neu installierte PV-Dachanlagen mit einer Nennleistung bis 10 kW sinkt durch die einmalige Kürzung zum 9. März um 20,2 Prozent. Die Kategorie der Aufdachanlagen von 10 bis 100 kW entfällt, was einer Kürzung um 29 Prozent entspricht. Und für Anlagen mit mehr als 1000 kW sinkt die Vergütung um 26,4 Prozent. Außerdem ist vom Mai bis zum Jahresende eine monatliche Degression um 0,15 Cent/kWh geplant und ab 2013 sollen weitere jährliche Kürzungen von rund 10 bis 17 Prozent erfolgen. Eine Deckelung für den Zubau von PV-Anlagen ist nicht vorgesehen.
Mit der Begrenzung staatlich garantierter Vergütung für erzeugten Strom auf maximal 90 Prozent wird das Ziel der Vermarktung und des Verbrauchs durch die Anlagenbetreiber verfolgt. Gerade Betreiber kleiner Solarstromanlagen können davon profitieren, da sie dadurch weniger Strom von den Energieversorgungsunternehmen abnehmen müssen.
Bislang sinkt die Solarförderung alle sechs Monate und sinkt dabei umso stärker, je mehr Anlagen ans Netz gehen. Oftmals versuchen Verbraucher noch vor Fristablauf eine Anlage auf dem Dach ihres Hauses zu installieren, um von dem noch gültigen höheren Fördersatz profitieren zu können.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen geht davon aus, dass Dachanlagen auch noch bei einer Förderung von 15 Cent profitabel sind und große Solarkraftwerke mit 20 Cent auskommen können. Im Gegensatz dazu rechnet S.A.G. Solarstrom wegen der geplanten Kürzungen mit einem deutlichen Marktrückgang in Deutschland - im hohen Maße abhängig von der weiteren Preisentwicklung der Komponenten. »Der deutsche Markt wird mit dieser Entscheidung seine weltweite Bedeutung verlieren«, sagt Dr. Karl Kuhlmann, Vorstandsvorsitzender von S.A.G. Solarstrom. »Es ist richtig, Förderung grundsätzlich degressiv zu gestalten. Das muss aber für die Unternehmen planbar erfolgen. Denn die kurzfristigen, drastischen Kürzungen bremsen die bislang sehr positive Entwicklung der PV aus.«