Belebung erst 2014

PV-Jahresendrally bleibt aus

6. August 2012, 14:17 Uhr | Heinz Arnold
Die deutschen PV-Installationen 2011 (hellgrün) und 2012 (dunkelgrün) pro Quartal in Prozent der jährlichen Gesamtinstallationen, gemessen in kWh
© IHS iSuppli

Der neue Einspeisetarif für Photovoltaikanlagen vom 27. Juni ist laut der neusten Marktstudie von IHS iSuppli der treibende Faktor für die Nachfrage nach kleineren Dachanlagen in Deutschland. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr wird aber die Jahresendrally ausbleiben.

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Damals fanden 55 Prozent der gesamten Installationen im vierten Quartal statt. Denn 2011 waren die Einspeisevergütungen spät im Jahr festgesetzt worden. 2012 dagegen werden laut IHS iSuppli nur 28 Prozent aller Installationen im vierten Quartal getätigt.

Insgesamt liegt der Zubau der PV-Installationen in Deutschland in diesem Jahr laut IHS iSuppli bei 7,3 GW. Das bedeutet einen leichten Rückgang gegenüber 2011, als der Zubau 7,5 GW erreicht hatte.

Jährliche Neuinstallationen zwischen 7 und 8 GW waren seit 2010 die Regel. Jetzt kommt der Markt in die Sättigung und das bisherige Zubau-Level wird 2013 zurückgehen. Aber schon 2014 soll der Zubau wieder steigen, weil sich dann die Anlagen auch ohne hohe Einspeisevergütungen bezahlt machen.

Die derzeitige Vergütung macht kleine Dachanlagen attraktiver als früher: Dachanlagen bis zu einer Leistung von 10 kW erhalten eine Vergütung 19,5 Cents pro kWh. Bei Anlagen bis 40 kW sinkt die Vergütung auf 18,5 Euro Cents pro kWh. 1-MW- und 10-MW-Anlagen erhalten 16,6 bzw. 13,5 Euro Cents pro kWh.

Ein wichtiges Element der neuen Regulierung ist der monatliche Rückgang der Einspeisevergütungen ab 1. Mai, wobei die Höhe der Vergütungen davon abhängen wird, wie sich der Markt gegenüber den Zielvorgaben entwickelt. Die maximale jährliche Degression ist auf 29 Prozent festgelegt.

Das gesamte Vergütungsprogramm findet sein Ende, sobald die installierte Leistung 52 GW erreicht haben wird. IHS iSuppli rechnet damit, dass die installierte Leistung bis Ende Juni 27 GW erreicht hat.

Weil sich das Installationsverhalten in Deutschland aufgrund der neuen Regelungen verändert, sollten die Modul-Hersteller nicht mehr so viel Ware liefern wie im vergangenen Jahr. Tun sie das doch, dann könnte dies zu einem Überangebot führen, das einen weiteren Preiskrieg auslöst – was sich die Industrie nicht wünschen sollte.  

Außerhalb von Deutschland sieht sich die PV-Industrie  schwierigen Herausforderungen in der Produktion und im Finanzierungsbereich gegenüber. Dazu kommen schwankende Preise und drastische Kürzungen der Subventionen. Der Rückgang der durchschnittlichen Verkaufspreise in Kombination mit rückläufigen Margen hat sogar die führenden Hersteller in Schwierigkeiten gebracht. So schließt First Solar im vierten Quartal die Modulfertigung in Deutschland und legt 4 ihrer 24 Produktionslinien in Malaysia still. Die kalifornische SunPower schließt die Fabrik auf den Philippinen.  Abound Solar in Colorado hat aufgegeben und Schott Solar steigt aus dem PV-Markt aus. Von den 60 größten PV-Unternehmen weltweit haben 12 aufgegeben oder sind bankrott – Projektentwickler mitgezählt, steigt die Zahl sogar auf 20.

2014 soll die Nachfrage wieder steigen – doch profitieren davon nur die Firmen, die 2013 überstehen.


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