Nachdem der Netzbetreiber den Netzanschlusspunkt festgelegt hat, erfolgt die Detailplanung, aus der die Kostenaufstellung und Bewertung resultiert. In dieser Phase müssen die elektrischen Anlagen projektiert werden. Die Fläche des Solarparks, die elektrische Leistung und der Netzanschlusspunkt bilden gemeinsam die Grundlage für die Projektierung der elektrischen Anlagen.
Im Detail betrifft der Planungsumfang den Anschluss der Solarmodule an die Wechselrichter. Je nach Wahl des Wechselrichterprinzips - dezentrale String-Wechselrichter oder Zentralwechselrichter - wird das Design der Niederspannungs-DC- und -AC-Anlagen sowie die Verkabelung bestimmt. Der vorgegebene Netzanschlusspunkt und die daraus resultierende Netzspannung und Einspeiseleistung bestimmen die Anforderungen an die elektrischen Betriebsmittel der Hoch- und Mittelspannungsanlagen. Nötig sind entsprechende Transformatoren sowie Leistungs- und Trennschalter.
Die Einspeiseleistung und der Netzanschlusspunkt beeinflussen auch das Prinzip und die Umsetzung der Verrechnungsmessung. Die Vorgaben des Netzbetreibers für die Verrechnungsmessung sind strikt einzuhalten und umzusetzen.
Wie eingangs erwähnt, ist eine Anforderung des Netzbetreibers der sichere Netzbetrieb. Bei einer Störung in der Solaranlage oder auch im Netz selbst muss der Solarpark also sicher vom Netz getrennt werden. Hierfür gilt es, Schutz- und Trenneinrichtungen zu installieren, die mit dem Netzbetreiber abzustimmen sind.
An dieser Stelle muss sich der Errichter der Photovoltaikanlage unbedingt nach den technischen Anschlussbestimmungen (TAB) des zuständigen Netzbetreibers erkundigen. Die TAB regeln den Anschluss an das Nieder- und Mittelspannungsnetz sowie die Anforderungen an die elektrischen Anlagen der Netzbetreiber in Deutschland. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat eine allgemein gültige Richtlinie über die technischen Bedingungen für den Anschluss an das Mittelspannungsnetz erstellt. Die Richtlinie fasst die wesentlichen Gesichtspunkte zusammen, die für Planung, Bau, Anschluss und Betrieb elektrischer Anlagen zu beachten sind, welche am Mittelspannungsnetz laufen sollen. Sie dient dem Netzbetreiber, dem Errichter elektrischer Anlagen und dem Anlagenbetreiber als Planungsunterlage und Entscheidungshilfe. Außerdem enthält sie wichtige Informationen zum Betrieb elektrischer Anlagen. Viele Netzbetreiber beziehen sich in ihren TAB auf die Richtlinie des BDEW. Weil diese aber nur allgemein gültig ist, muss der Errichter elektrischer Anlagen die aktuell gültige TAB vom Netzbetreiber anfordern. Die in der TAB beschriebenen technischen Anforderungen an die elektrischen Anlagen müssen in Design und Konfiguration der Mittelspannungsschaltanlage, der Verteiltransformatoren, der Schutztechnik, der Eigenbedarfsversorgung, der Verrechnungs- und Messtechnik sowie der Signalübertragung umgesetzt werden.
Um die Solaranlage zügig errichten zu können, ist ein detaillierter Terminplan für die Lieferung der Einzelkomponenten erforderlich. Angebot und Nachfrage sowie die Verfügbarkeit von Rohstoffen auf dem Weltmarkt nehmen erheblichen Einfluss auf die Lieferzeiten von Solarmodulen, Stahlkonstruktionen, Wechselrichtern, Transformatoren, Schaltanlagen und Kabeln. Diese sich ständig ändernden Faktoren sind in der Planung zu berücksichtigen, damit die nötigen Komponenten und Anlagenteile frühzeitig bestellt und disponiert werden.