Mehr Ertrag herauskitzeln

Mit standortspezifisch optimierten WEA mehr Strom aus Wind gewinnen

3. Februar 2014, 12:12 Uhr | Andreas Knoll
Dirk Hennig, Seebawind: »Um den Ertrag einzelner WEA optimieren zu können, braucht es viel Liebe zum Detail.«
© Axel Boesten

Vor allem Windenergieanlagen (WEA) älterer Typen sind meist nicht auf die besonderen Gegebenheiten ihrer Standorte vorbereitet. Der WEA-Service-Anbieter Seebawind schnürt ein Dienstleistungspaket, das die Stromausbeute der betreffenden WEA standortspezifisch optimieren kann. Dirk Hennig, stellvertretender Leiter Service bei Seebawind, erläutert die Hintergründe.

Diesen Artikel anhören

Welche Hemmnisse hindern WEA daran, einen optimalen Ertrag zu erzielen?

Um eine WEA mit optimalem Ertrag zu betreiben, muss sie den Verhältnissen an ihrem Standort angepasst werden. Solche individuellen Differenzierungen lassen sich werksseitig meist nicht berücksichtigen.

WEA werden normalerweise in einer standardisierten Konfiguration ausgeliefert. Das bedeutet, dass eine WEA an der Nordseeküste eventuell mit den gleichen Betriebsparametern eingestellt ist wie eine Anlage in der Eifel. Im Interesse einer Vereinheitlichung werden also gewisse Verluste in Kauf genommen. Nur so war das immense Wachstum in den Boom-Jahren zu schaffen.

Aus Betreibersicht wird dabei aber unnötig Ertrag verschenkt. Hinzu kommen die Toleranzen der einzelnen Komponenten - sie sind breit gestreut und bleiben regelmäßig unberücksichtigt. Hier sind Nachbesserungen oft problemlos möglich. In einigen Fällen treffen Toleranzen unglücklich aufeinander und führen im Zusammenspiel zu Problemen.

Wie ermittelt Ihr Unternehmen Potenziale, den Ertrag einer WEA abhängig von deren Standort zu optimieren?

Wir analysieren alle vorhandenen historischen Daten und generieren zusätzliche Daten aus dem aktuellen Betrieb der WEA. Die Daten setzen wir in Relation zueinander. Bei den historischen Daten gehen nicht nur Produktionswerte in die Analyse ein, sondern beispielsweise auch Fehlerstatistiken, Betriebsstatuszähler und Wetterdaten. Der gesamte Prozess ist natürlich zeitaufwändig, und es bedarf einer gewissen Erfahrung, die richtigen Maßnahmen abzuleiten.

Seebawind-Grafik Leistungskennlinie
Die Grafik zeigt am Beispiel des Windparks Vierschau, wie das Ingenieurbüro Dieter Frey und Seebawind allein mit einer standortoptimierten Windnachführung die Leistungskennlinie deutlich verbessert haben.
© Seebawind

Mittels welcher Maßnahmen steigert Ihr Unternehmen den Ertrag einer WEA abhängig von deren Standort?

Das ist sehr unterschiedlich. Der erste Schritt ist dabei eigentlich ganz unspektakulär: die Beseitigung von Fehlern und Ungenauigkeiten des Sollzustands der Anlage. Wenn dies erledigt ist, denken wir über einen optimierten Sollzustand nach, um beispielsweise die Ausrichtung des Maschinenhauses im Wind feiner zu justieren oder den Teillastbereich der WEA an windschwachen Standorten besser auszunutzen.

Eine weitere Optimierungsmöglichkeit ist generell die Vermeidung von Fehlern. Häufige Fehler zu reduzieren, schafft Mehrertrag und reduziert Lasten und Geräusche. Besonders bei starkem Wind auftretende Probleme, etwa extreme Böen oder Schräganströmungen des Rotors, bringen großes Optimierungspotential mit sich.

Um den Ertrag einzelner WEA optimieren zu können, braucht es viel Liebe zum Detail. Man muss sich eben jede einzelne WEA genau ansehen. Wir haben kein allgemeingültiges Rezept, obwohl wir inzwischen einige Lösungsansätze in einem Maßnahmenpaket gebündelt haben. Darin sind Maßnahmen enthalten, die eigentlich immer passen. Wir müssen das Rad nicht jedes Mal neu erfinden.


  1. Mit standortspezifisch optimierten WEA mehr Strom aus Wind gewinnen
  2. Schwachwind-WEA nachrüsten

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu seebaWIND Service GmbH

Weitere Artikel zu Energieerzeugung