Mehr Ertrag herauskitzeln

Mit standortspezifisch optimierten WEA mehr Strom aus Wind gewinnen

3. Februar 2014, 12:12 Uhr | Andreas Knoll
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Schwachwind-WEA nachrüsten

Windenergieanlage FL70/FL77
Bei dieser Anlage im nordbayerischen Vierschau – einer von Fuhrländer in Lizenz gebauten FL70/FL77 – gelang es Seebawind, den Jahresertrag um 4,3 Prozent zu steigern.
© Seebawind

Lässt sich mit diesen Maßnahmen auch der Ertrag älterer oder nicht für Schwachwindstandorte ausgelegter WEA verbessern, zumal in küstenfernen Gebieten wie etwa in Süddeutschland?

Auf jeden Fall. Unser Fokus liegt aktuell auf den 1,5-MW-WEA der MD70/MD77-Baureihe, die vom Hersteller Pro&Pro entwickelt und ab dem Jahr 2000 weltweit in großer Zahl installiert wurden. Pro&Pro ging 2001 in Repower Systems auf, und außer Repower bauten dann die Hersteller Südwind - später Nordex - und Fuhrländer die Anlagen in Lizenz, nämlich als S70/S77 und FL70/FL77. Mit dieser Anlagenserie haben wir die umfassendsten Erfahrungen. Aber sicherlich werden auch die aktuellen und großen WEA nicht ohne Serienstreuung daherkommen. In einer Serie laufen nie alle Maschinen identisch. Es gibt also Ausreißer nach oben und nach unten. Potential für Optimierungen ist sicherlich vorhanden.

Es gibt mittlerweile spezielle Schwachwind-WEA mit großer Nabenhöhe und besonders großflächigen und entsprechend geformten Rotorblättern. Sehen Sie bei diesen WEA noch Optimierungspotenzial in puncto Ertrag?

In der Vergangenheit lag der Fokus bei Neuentwicklungen meist auf der Nennleistung. Inzwischen haben die Hersteller erkannt, dass diese an vielen Standorten sehr selten erreicht wird. Nicht von ungefähr sehen wir mittlerweile viele neue Anlagentypen mit großen Rotoren, aber verhältnismäßig geringen Nennleistungen. Der Teillastbereich wird bei diesen Anlagen nicht mehr so stark vernachlässigt wie bei vielen Anlagen, die wir betreuen. Aber Möglichkeiten sehen wir auch hier noch. Je schlechter der Standort, umso wichtiger ist es, über Anpassungen nachzudenken.

Inwieweit bedarf die Ertragsoptimierung eines Condition-Monitoring-Systems?

Ein Condition-Monitoring-System ist immer sinnvoll, aber im Rahmen der Optimierungen keine Voraussetzung. Wir achten penibel darauf, keine zusätzlichen Lasten für die Anlagen zu erzeugen. Im Gegenteil: Wir reduzieren Lasten am Triebstrang und an den Blättern. Wir bewegen uns ausschließlich innerhalb der originalen Grenzen.

Was kann die Netzwerk-, Leit- und Steuerungstechnik zur Ertragsoptimierung beitragen?

Ganz einfach: Wir können nur die Daten bewerten, die wir haben. Wir brauchen also Daten-Management, auch wenn wir die Daten nicht zum Selbstzweck werden lassen. Wir arbeiten ohne zusätzliche Kommunikations-Infrastruktur und leben gut mit den Daten der WEA-Steuerung. Nicht alles muss in Echtzeit und hochauflösend aufgezeichnet werden. Unser Ansatz ist eher praxisnah.

Für welche WEA-Typen welcher Hersteller bietet Ihr Unternehmen seine Ertragsoptimierungs-Dienstleistungen an?

Derzeit für die WEA der MD70/MD77-Baureihe einschließlich der diversen Lizenzbauten. Damit haben wir eine Weile gut zu tun. Und was dann kommt? Wir werden sehen.


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