Die Photovoltaik wird nach meiner Erwartung den Strompreis trotz niedrigerer Einspeisevergütung weiterhin verteuern, auch wenn der Spitzenstrom in Einzellfällen dadurch preiswerter wird. Derzeit zahlt jeder Verbraucher einschließlich Mehrwertsteuer etwa 4,3 Cent / kWh als Aufschlag auf seinen Strompreis. Dieser Betrag wird sich weiter erhöhen, denn der Ausbau wird nur gebremst, aber nicht gestoppt.
Für 2012 erwarte ich nochmals eine Preissteigerung um mindestens 1 Cent / kWh, da die Förderung erst ab Mitte 2011 deutlicher reduziert wird.
Es ist auch ein klarer Trend, dass immer mehr Großanlagen bis 30 kW Spitzenleistung ans Netz gehen, die auf landwirtschaftlichen Anwesen mit großflächigen Dächern montiert werden und beim Großeinkauf der Solarmodule über den Maschinenring der Bauern plus kostengünstiger Installation immer noch hohe Renditen abwerfen. Anlagen für Einfamilienhäuser hingegen werden eine deutlich niedrigere Rendite erzielen als bisher. Zudem gibt es immer mehr Unternehmen, die Fremddächer ab 150 m² zupachten und darauf größere Anlagen errichten, die akzeptable Renditen erzielen.
Den Effekt des Ökostromes als Preisdämpfer im Wettbewerb zum teuren Spitzenstrom der EVUs sehe ich jedoch als gering an. Er wird vermutlich keinen relevanten Einfluss auf den Grundstrompreis der EVUs haben. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass durch den Ökostrom weitere Kosten auf uns zukommen. Das sind Kosten für den notwendigen Netzausbau, sofern er von den Grünen und von Bürgerinitiative nicht blockiert wird. Die notwendigen Investition belaufen sich vermutlich auf etwa 10 Milliarden Euro, was sicher auch auf die Verbraucher umgelegt wird.
Zudem benötigen wir bei weiter steigendem Ökostromanteil und der schrittweisen Abschaltung von AKWs dringend weitere Pumpspeicherwerke, deren Kosten sicher auch umgelegt werden, was den Strompreis weiter verteuert. Zurzeit ist Deutschland nicht nur Photovoltaik- sondern auch Strompreis Spitzenreiter in Europa.
Was mir persönlich auffällt: immer mehr Konsumenten wird bewusst, wie hoch der Ökostromaufschlag bereits ist, und dass jetzt kräftig Unmut aufkommt. Zum ersten Mal bekommen die Solarstrombefürworter in Leserforen, in der Presse und bei öffentlichen Diskussionen kräftig Gegenwind. Die hohe Solarförderung ist eine Sackgasse, deren Ende jetzt in Sicht ist. Sie wird uns aber noch lange belasten, denn die Laufzeit der Fördergarantie liegt bei 20 Jahren.
Herbert Sax
Herbert.Sax@t-online.de