Deutschland verbleibt mit einem Investitionsvolumen von 31 Mrd. US-Dollar im Gesamt-Ranking aller Länder auf Platz drei, obwohl die Investitionen gegenüber dem Jahr 2010 um zwölf Prozent gesunken sind. Ein Hauptgrund sind fallende Investitionen in kleine dezentrale Projekte um 20 Prozent auf 20 Mrd. US-Dollar. Ursachen für den Rückgang liegen in den fallenden Preisen pro Installierter PV-Leistung sowie den sinkenden Einspeisetarifen im Rahmen der Anpassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.
Deutschland und Dänemark haben gemeinsam ein Viertel der Finanzierung im Offshore-Wind-Bereich erbracht. Unter den zehn größten Finanzierungen befindet sich das 400 MW Global Tech 1 Projekt an der Deutschen Küste im Wert von 2,8 Mrd. US-Dollar von den Stadtwerken München sowie von weiteren Energiedienstleistern und Investoren. Kreditgeber sind die European Investment Bank und vier kommerzielle Geldgeber – Dexia Credit Local, KfW IPEX-Bank, Norddeutsche Landesbank Girozentrale und Société Générale.
Wettbewerbsfähige Angebote asiatischer Unternehmen haben die Kosten von PV-Modulen um etwa die Hälfte und die Kosten von Onshore-Wind-Turbinen um etwa zehn Prozent gesenkt. »Dies und die deutliche Anpassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes haben unter anderem zu Insolvenzen (Solon, Solar Millennium und Q-Cells) und Standortschließungen großer Firmen aus Deutschland und den USA geführt. Sehr bedauerlich ist, wenn ein solcher Strukturwandel dann auch Pionierfirmen trifft«, sagt Dr. Karlheinz Knickel, Leiter des FS – UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School.
»China ist Spitzenreiter bei den Investitionen in erneuerbare Energien und zunehmend auch im Technologieexport«, sagt Professor Dr. Ulf Moslener, Professor für Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School. »Indien weist mit einem Plus von 62 Prozent die höchste Wachstumsrate bei den Investitionen in erneuerbare Energien auf.« Doch Professor Moslener sieht für Deutschland weiter Potenzial in der Erneuerbare-Energien-Branche: „Wir sind in vielerlei Hinsicht immer noch Spitzenreiter, die deutschen Unternehmen sind enorm innovationsstark. Unser Know-how und unsere Ingenieurdienstleistungen sind weiter international gefragt. Die Politik hierzulande nimmt zu Recht etwas den Fuß vom Gas bei den Solar-Einspeisetarifen. Für die deutsche Wirtschaft ist es jetzt wichtiger, ihre Stärken auszuspielen – und nicht in Billigproduktion einzusteigen. Spitzentechnologie, Ingenieurskunst und Konzepte sind der Weg nach vorne. Hier kann die Politik sicher hilfreiche Rahmenbedingungen setzen!“
»Die Investitionen und die Investitionszuwächse in erneuerbare Energien sind beträchtlich«, sagt Dr. Karlheinz Knickel. »Wenn wir große Wasserkraftwerke außen vor lassen, werden insgesamt bisher nur sechs Prozent der weltweiten Elektrizitätserzeugung aus Erneuerbaren produziert.« Damit könne man sich, um die vereinbarten Klimaziele zu erreichen, nicht zufrieden geben, sagt Knickel weiter.