Leserbriefe

Holz im Fokus der Energieversorger

25. November 2011, 14:20 Uhr | Carola Tesche
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Verbrennung von Holz – nach derzeitigem Stand eine Umweltsünde

In Ihrem aktuellen Editorial loben Sie Holz, oder Pellets, als besonders bequeme Darreichungsform und als CO2-neutrale Energiequelle. Zur Begründung, warum die Verbrennung von Holzpellets aus weit entfernten Quellen nicht CO2-neutral sein soll, sprechen Sie nur die Entfernung an. Vermutlich haben Sie dabei an den Transportaufwand gedacht.

Doch die grundsätzliche Empfehlung von Holz als Energielieferant ignoriert leider einen wesentlichen Punkt: Denn nicht CO2-neutral muss das Ziel sein, auch wenn uns das der auch in dieser Hinsicht schädliche Emmissionshandel nahe legt, sondern nachhaltig. Nachhaltigkeit erfordert selbstverständlich auch CO2-Neutralität, geht aber wesentlich darüber hinaus.

Unter den (illusorischen) Annahmen

  • wir könnten Holz anbauen oder zumindest Holzreste verwenden und diese so verbrennen, dass ausschließlich CO2 freigesetzt wird (also kein CO, NOx, Feinstaub, ...)
  • wir könnten dieses CO2 am Ort der Holzernte freisetzen, oder zumindest gleichmäßig verteilen
  • wir könnten die Asche am Ort der Holzernte gleichmäßig ausbringen, ohne die Bodenökologie zu stören
  • wir könnten schließlich auch noch alle benötigte Hilfsenergie für die vorstehend genannten Anforderungen gemäß ebendiesen gewinnen

DANN wären wir an Nachhaltigkeit schon recht nahe dran. Ignoriert haben wir dabei immer noch den Eingriff in das Ökosystem und seine ggf. dauerhaften Folgen wie z.B. der Verlust des Waldes als Lebensraum für Tiere, für die der Eingriff einer Holz-Bewirtschaftung schwerwiegend ist und der Verlust von Lebensraum durch Umnutzung für die Holzproduktion.

Ein Blick auf die realen Gegebenheiten macht deutlich, wie wenig nachhaltig wir derzeit selbst bei der Verbrennung des eigenen Holzes sind:

  • die Holzernte findet im Wald mit schweren Maschinen statt, die Öl verbrennen, dabei wenig effizient und gar nicht sauber sind
  • die Holzernte hinterlässt erheblichen Flurschaden
  • die Weiterverarbeitung zu Pellets und der Vertrieb erfolgen ebenfalls weder CO2-neutral noch sauber
  • die Asche landet auf der Deponie, die enthaltenen Mineralstoffe gehen also dem Waldboden verloren
  • der Abbrand produziert keineswegs nur CO2 und die Abgase werden sehr konzentriert freigesetzt
  • die Freisetzung von Feinstaub kann man dagegen fast noch als Vorteil sehen, wird dem Boden damit doch zumindest ein kleiner Teil der Asche zurückgegeben - würde das nicht vor allem in den Wohngebieten stattfinden.

Und als ob das nicht schon genügend Kritik wäre, kann es für den ökologische Fußabdruck noch wesentlich schlimmer kommen, wenn die Holzernte nicht möglichst umweltverträglich und/oder nachhaltig erfolgt, wie z.B. beim Ankauf von Holz- oder Holzresten aus Entwicklungs- und Schwellenländern, welches aus Raubbau, d.h. nicht nachhaltiger Holzwirtschaft, stammt. Allein der Ankauf solchen Holzes erhöht bereits die Rentabilität des Raubbaus und fördert damit Umweltschäden.

Ich bin in der Folge zu dem Schluss gekommen, dass nur Sonnenenergie in möglichst direkter Form unser Energieproblem nachhaltig lösen kann. Die Verbrennung von Holz mag als CO2-neutral gelobt werden, ist aber nicht nachhaltig und beim derzeitigen Stand obendrein eine Umweltsünde.

Autor ist der Redaktion bekannt


  1. Holz im Fokus der Energieversorger
  2. Verbrennung von Holz – nach derzeitigem Stand eine Umweltsünde
  3. Dreck und Gestank
  4. Es fehlt an der Zeit für bedarfsgerechtes Wachstum

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