Der Preis von Polysilizium, dem Schlüsselrohstoff für die PV-Modulproduktion, steht nach einem vierundzwanzigmonatigen Preisverfall vor einer Bodenbildung. Dies glaubt Dr. Henning Wicht, Direktor und Hauptanalyst des Brancheninformationsdienstes IHS iSuppli.
Das Absinken des Handelsvolumens am Spotmarkt lege neben einer Reihe weiterer Indikatoren nahe, dass der lähmende Preisverfall bald zu einem Ende komme. Wichtige Anbieter reduzierten ihre Produktion bereits, um durch die Kontrolle der Produktionsmengen eine Wiederholung der schlechten Entwicklung von 2012 zu vermeiden. Selbst die profitabelsten Anbieter warnten gegenwärtig ihre Investoren, dass zusätzliche Marktanteile durch Preissenkungen nicht mehr zu finanzieren seien, so IHS.
Im Dezember 2012 fanden am Spotmarkt nur noch 20 Prozent aller Polysilizium-Verkäufe statt, ein dramatischer Einbruch gegenüber Mai 2012, als dort noch 47 Prozent aller Geschäfte getätigt wurden. Das hohe Niveau der Spotmarktverkäufe 2012 wies darauf hin, dass damals ein akutes Überangebot an Polysilizium herrschte, weil Produzenten überschüssige Vorräte auf den Markt warfen. Das Phänomen war von einem langanhaltenden Preisverfall begleitet, der Polysilizium von 31 Dollar pro Kilogramm im Februar 2012 auf 20 Dollar pro Kilogramm Ende 2012 verbilligte.
IHS geht davon aus, dass ein Preisanstieg im Gange ist, der im März anhalten wird. Während sich das Angebot den reduzierten Verkäufen anpasse, glaubt IHS für 2013 an eine moderat wachsende Nachfrage. Bei gegenwärtig reduzierter Anlagenauslastung litten Großproduzenten unter erhöhten Stückkosten und würden selbst bei steigender Nachfrage zögern, die Produktion auszuweiten. IHS glaubt, dass Produzenten der zweiten und dritten Riege in den nächsten Monaten eine geringere Rolle am Markt spielen werden und es Preisen von über 25 Dollar pro Kilogramm bedarf, damit stillgelegte Produktionsanlagen wieder in Betrieb genommen werden.