Das Helmholtz-Zentrum Hereon präsentierte sein neues emissionsarmes Forschungsschiff «Coriolis».
Dieses Schiff soll nicht nur Flüsse sowie die Nord- und Ostsee genau unter die Lupe nehmen, es kann auch rund fünf Stunden lang im emissionsfreien Wasserstoffbetrieb unterwegs sein. Das Forschungsschiff «Coriolis» gilt als neuer Markenbotschafter des Helmholtz-Zentrums Hereon und wurde nach knapp zwei Jahren Bauzeit nun auf der Hitzler-Werft in Lauenburg getauft.
Die «Coriolis» ist den Angaben zufolge ein schwimmendes, multi-thematisches Labor, das mit neuester Technik für Umwelt-, Klima- und Küstenschutz sowie in den Bereichen Wasserstoffspeicher, Antriebstechnologien und Digitalisierung forscht. Rund 18 Millionen Euro hat der Neubau gekostet, der Großteil des Geldes kommt vom Bund.
An Bord des Schiffes können zwölf Wissenschaftler gleichzeitig experimentieren und Daten sammeln. Künftig soll die «Coriolis» an rund 200 Messtagen im Jahr auf den Gewässern unterwegs sein. Erste Erkundungsfahrten sind für Anfang 2025 geplant.
Eine Möglichkeit, die sich für das Forschungsschiff in der Zukunft vorstellen lässt, ist die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) und Big Data-Technologien, um die gesammelten Umwelt- und Klimadaten noch effizienter auszuwerten. Mithilfe von KI könnten Strömungsmuster, Schadstoffbewegungen oder die Auswirkungen von Offshore-Technologien in Echtzeit analysiert und vorhergesagt werden.
Auch automatisierte Analysetools könnten künftig eine Rolle spielen, um Wissenschaftler an Bord zu unterstützen. Solche Anwendungen würden es ermöglichen, Datenmuster schneller zu erkennen und gezielt Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die gewaltige Menge an Big Data, die durch das Schiff erzeugt wird, könnte zudem eine Grundlage für globale Klimamodelle oder Umweltprognosen sein.
Darüber hinaus könnte das Schiff als vernetztes Element in einem globalen Internet der Dinge (IoT) fungieren. Mit Sensoren ausgestattete Messgeräte an Bord und in der Umgebung könnten eine kontinuierliche Datenaufnahme ermöglichen, die über Cloud-basierte Plattformen in Echtzeit verarbeitet wird.
Die Idee: Die «Coriolis» könnte ein Teil eines Netzwerks von Forschungsschiffen werden, das Umwelt- und Klimadaten weltweit sammelt, analysiert und teilt. Diese Daten könnten direkt mit anderen Schiffen, Landstationen oder sogar internationalen Forschungseinrichtungen synchronisiert werden.
Eine solche Technologie eröffnet nicht nur neue Dimensionen in der Meeresforschung, sondern könnte auch Grundlage für Innovationen in anderen Bereichen sein – von der Überwachung globaler Umweltrisiken bis hin zur Verbesserung smarter Technologien in Städten.
Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung sogenannter digitaler Zwillinge für die Nord- und Ostsee – interaktive, virtuelle Abbilder, die komplexe Umwelt- und Klimadaten für Wissenschaft und Industrie zugänglich machen. Solche Modelle könnten mithilfe von KI und IoT laufend aktualisiert werden und helfen, beispielsweise die Auswirkungen von Offshore-Anlagen besser zu verstehen.