Paneldiskussion: Variable Tarife sind Voraussetzung für Lastmanagement

Her mit den Geschäftsmodellen!

23. Oktober 2012, 17:29 Uhr | Heinz Arnold
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Variable Tarife müssen kommen!

Smart Home & Metering Summit 2012
Thomas Hott, ProSyst Software (rechts im Bild): »Wir sollten die Dinge nicht so kompliziert machen und möglichst bald marktfähige Produkte auf den Markt bringen.«
© energie-und-technik.de

Ein wichtiger Schritt bestünde darin, endlich variable Tarife einzuführen. Dann könnten die Verbraucher sehr viel mehr als bisher sparen und das große Ziel, das hinter den Smart Metering-Aktivitäten steht – Lastverschiebungen durchführen zu können – wäre dann in fast schon greifbare Nähe gerückt. Sobald die variablen Tarife kommen, kommt auch Smart Metering. Dem kann auch Til Landwehrmann nur zu stimmen: »Ohne variable Tarifierungen wird Energy Management nicht kommen.«

»Doch wenn steigende Strompreise alleine nicht genügen und Energieeffizienz nicht zieht«, so folgert Til Landwehrmann, »dann müssen wir den Kunden ein Angebot geben, das weit über die Kompensation steigender Preise hinaus geht.«

Die Konsumenten mit Smart Home locken

Das Smart Home wäre dafür genau die richtige Plattform, hier könnte sich Deutschland zum führenden Markt entwickeln. Dieser Meinung ist auch Thomas Hott. Er fürchtet ebenfalls, dass auf Basis von Smart Metering alleine ein Geschäftsmodell aufzubauen kaum möglich ist. »Gegenüber dem Potenzial, das Smart Home bietet, ist Smart Metering verschwindend klein. Die Leute wollen Smart-Home-Funktionen und sie wollen sie über ihr Handy steuern. Das kommt jetzt, wir sollten nicht auf variable Tarife irgendwann warten.«

Wenn nun aber Das Geschäftsmodell Smart Metering nicht zieht und auch das Smart Home noch nicht so richtig bei den Kunden angekommen ist, müsste man da nicht doch mit Regulierungen eingreifen? Die Vorschrift, dass der Einbau von Smart Meter erst ab einem Verbrauch von 6 kWh pro Jahr zwingend ist, könnte doch geändert und die Schwelle herabgesetzt werden. Sollte die Politik nicht mehr Maßnahmen ergreifen, um die Konsumenten in Richtung Smart Home und Energieeffizienz zu schieben?

»Ich halte es für problematisch, die Kunden zu schieben«, antwortet Thomas Hott. »Man muss das Smart Home attraktiv machen.« Und alle Beteiligten sollten sich endlich von der Vorstellung lösen, man bräuchte nur die Killer-Applikation zu finden und schon fliegt das Smart Home. »Das Smart Phone kam auch nicht über die Killerapplikation seinen Siegeszug angetreten, jeder Nutzer definiert sie für sich anders.« Der Erfolg der Smart Phones rühre daher, dass eine Plattform existiert, auf der viele Drittfirmen ihre Ideen umsetzen können. Wie könnten EVUs oder Telekommunikationsunternehmen wissen, welche Smart-Home-Applikationen die Kunden wünschen? Da fehle ihnen das Know-how. »Deshalb müssen auf Basis einer offenen Plattform Drittfirmen an Bord genommen werden«, so Hott. »Wir sollten die Dinge nicht so kompliziert machen und möglichst bald marktfähige Produkte auf den Markt bringen.«


  1. Her mit den Geschäftsmodellen!
  2. Das Energy Management Gateway
  3. Variable Tarife müssen kommen!

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