Mit dem neuen Prüfstand ist das Fraunhofer ISE in der Lage, die mechanische Stabilität solarthermischer Kollektoren einschließlich deren Montagesysteme für Dach- und Fassadenanwendungen zu prüfen.
Mit dem neuen Prüfstand ist das Fraunhofer ISE in der Lage, komplexe Fragestellungen zur mechanischen Stabilität von solarthermischen Kollektoren einschließlich deren Montagesysteme für Dach- und Fassadenanwendungen zu klären. Neben der Größe der zu prüfenden Kollektoren von bis zu maximal neun Quadratmetern und einer Belastung von bis zu sieben Tonnen Druck und Zug ist eine weitere Besonderheit, dass die Lastprüfungen bei extremen Temperaturen von -40 °C bis +60 °C durchgeführt werden.
Außerdem ist es erstmalig möglich, zyklische sowie asymmetrische Belastungen, z. B. im Winter unterschiedlich starke Schneeanhäufungen auf der Kollektorfläche, zu simulieren wie sie auch real durch das Aufstauen von Schnee und Eis entstehen. »Wir sehen ein großes Potenzial in der neuen Anlage«, so Korbinian Kramer, Leiter der Gruppe Prüfzentrum und Qualitätssicherung am Fraunhofer ISE. »Der neue Prüfstand ermöglicht eine erweiterte Untersuchung der Verbindungstechniken und Montagesysteme der Kollektoren bei unterschiedlichen Temperaturen und realistischen Lastfällen. Dies ist ein wesentlicher Fortschritt gegenüber den etablierten Prüfverfahren, in denen die Lasten lediglich senkrecht und bei Raumtemperatur aufgebracht werden.«
Auf Basis einer detaillierten Analyse der Lasten entwickeln die Wissenschaftler des Fraunhofer ISE eine allgemein anwendbare Prüfmethode für die verschiedenen Kollektorbauarten, Kompaktsysteme und Montagearten bei unterschiedlichen klimatischen Gegebenheiten. Dies soll mittelfristig zur Weiterentwicklung und Verbesserung von solarthermischen Komponenten führen. Zudem lassen sich laut Fraunhofer ISE durch derartige Prüfungen auch Materialeinsparungen und Optimierungen erzielen, die zur Senkung der Kosten bei der Installation von großen Solaranlagen führen. Die Arbeiten und der Prüfstand werden durch das Projekt »MechTest« vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert.