Biogaswärme-Kampagne

Fachverband Biogas startet Schilder-Kampagne

16. Januar 2013, 14:52 Uhr | Claudia Dunker
© Fachverband Biogas e.V.

Der Begriff Biogas wird oft nur mit Strom in Verbindung gebracht. Mit einer Schilder-Kampagne macht der Fachverband Biogas nun auf das Potential von Biogas als Wärmelieferant aufmerksam.

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Mit dem Label »Biogas-Wärme aus der Region« des Fachverbandes Biogas können in Zukunft sowohl Privathaushalte als auch Institutionen zeigen, dass sie mit klimaneutraler Wärme aus einer Biogasanlage heizen. Den Auftakt machte die Franken-Therme in Bad Windsheim, wo das erste »Biogas-Wärme«-Schild offiziell enthüllt wurde. Es informiert die Besucher der Thermenlandschaft künftig über den Einsatz von Biogaswärme in Bad Windsheim und erklärt zusätzlich die Funktionsweise einer Biogasanlage.

Die Thermal-Badelandschaft, das Dampferlebnisbad und die Sauna der Frankentherme werden zu rund einem Drittel mit Biogaswärme beheizt. Damit spart die Therme jährlich rund 300.000 Liter Heizöl ein und verringert den CO2-Ausstoß um knapp 800 Tonnen.

Dr. Claudius da Costa Gomez
Dr. Claudius da Costa Gomez: »Biogas-Wärme ist ein hochwertiges Produkt, das auch entsprechend vergütet werden muss.«
© Fachverband Biogas

Mit der Schilder-Kampagne will der Fachverband Biogas verdeutlichen, wie und wo schon heute Biogaswärme zu Heizzwecken eingesetzt wird. Privathaushalte können das 14 x 20 Zentimeter große Blechschild über den Biogasanlagen-Betreiber beziehen, der es kostenlos beim Fachverband Biogas bestellen kann. Die Schilder für die Institutionen werden individuell angefertigt und können für 50 Euro ebenfalls beim Fachverband bestellt werden.

Biogas ist mehr als nur Strom

»Viele Menschen verbinden mit Biogas Strom. Dass bei der Stromerzeugung im Blockheizkraftwerk (BHKW) Wärme entsteht, die in vielfältigen Konzepten sinnvoll eingesetzt werden kann, ist wenig bekannt«, bedauert der Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Dr. Claudius da Costa Gomez. Die meisten modernen Biogasanlagen besitzen heutzutage ein Wärmekonzept. Schwimmbäder oder Saunalandschaften sind geeignete Abnehmer, da sie das ganze Jahr über einen hohen Wärmebedarf haben. Aber auch Turnhallen und Schulen, Krankenhäuser, Privatwohnungen, Holztrocknungsanlagen oder Gewächshäuser sind potenzielle Wärmekunden für den Anlagenbetreiber.

Da die Biogasanlagen häufig nicht in direkter Nachbarschaft zum Wärmeabnehmer stehen, können sogenannte »Satelliten-BHKWs« in den Keller der Schwimmbäder oder Turnhallen installiert werden, die über eine Biogas-Leitung mit der Anlage verbunden sind. Solche Leitungen können bis zu 20 Kilometer lang sein und werden ausschließlich zum Transport von Biogas verlegt.

Im alten Erneuerbare-Energien Gesetz (EEG) gab es für die Nutzung der Abwärme den sogenannten KWK-Bonus (Kraft-Wärme-Kopplung) in Höhe von zwei bis drei Cent. Das EEG 2012 schreibt eine Mindestnutzung von 60 Prozent der anfallenden Wärme vor. Damit sind die Betreiber verpflichtet, einen geeigneten Abnehmer für die anfallende Abwärme zu finden. Das Produkt Biogas-Wärme werde damit abgewertet, bedauert da Costa Gomez. Denn auch die Wärmeabnehmer wissen von der gesetzlichen Verpflichtung und können den Preis für die Kilowattstunde Biogaswärme entsprechend weit nach unten drücken. Biogas-Wärme müsse als hochwertiges Produkt auch entsprechend vergütet werden, fordert da Costa Gomez.


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