Laut einer Auswertung, die der Fachverband Biogas vorgelegt hat, waren Ende letzten Jahres in Deutschland 7215 Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 2904 MWe in Betrieb.
Damit lag der Anteil an Biogasstrom am deutschen Gesamtverbrauch bei über drei Prozent. Mehr als fünf Mio. Haushalte erhielten den klimaneutralen Strom. Insgesamt hat die Biogasbranche im Jahr 2011 einen Umsatz von knapp sieben Mrd. Euro erwirtschaftet – so viel wie nie zuvor in der Geschichte der Biogasnutzung.
Auch für die einzelnen Firmen war 2011 ein Rekordjahr. Viele erzielten den höchsten Gewinn ihrer Unternehmensgeschichte. »Diese Zahlen basieren allerdings maßgeblich auf der typischen Jahresend-Ralley«, sagt der Sprecher des Firmenbeirats im Fachverband Biogas, Hendrik Becker. »Viele Betreiber wollten unbedingt noch im letzten Jahr ans Netz, um nicht in das novellierte EEG 2012 zu fallen.«
Mit Beginn dieses Jahres haben sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für Biogasanlagen erheblich verschlechtert. Nach den Boomjahren 2010 und 2011 erwartet der Fachverband daher einen massiven Rückgang beim Anlagenbau. Etwas mehr als 300 neue Anlagen mit einer elektrischen Gesamtleistung von 105 MW prognostiziert der Verband. Wobei sich das Verhältnis von Gülle-Kleinanlagen und größeren Vor-Ort-Verstromungs-Kraftwerken in etwa die Waage halten dürfte. Zu den bereits existierenden 80 Gaseinspeise-Anlagen sollen etwa 20 hinzukommen.
Der rückläufige Trend bei den Neuanlagen könnte durch das Repowering bestehender Anlagen, also die Erweiterung der elektrischen Leistung, etwas auffangen lassen. Insgesamt erwartet der Fachverband dadurch zusätzliche Kapazitäten von rund 139 MW. Darüber hinaus wird der Exportanteil bei den Firmen steigen. Im vergangenen Jahr lag der Wert bei rund zehn Prozent, für dieses Jahr wird ein Anteil von 30 Prozent erwartet.
Unterm Strich wird 2012 für die Firmen dennoch schwierig. Ein Beschäftigungsrückgang von zehn Prozent scheint realistisch. »Für die Biogasfirmen sind verlässliche Rahmenbedingungen enorm wichtig. In den letzten Jahren befanden wir uns mit dem EEG immer in einer Achterbahnfahrt. Mit den ständigen Hochs und Tiefs kann kein Unternehmen dauerhaft gut wirtschaften«, sagt Becker.