Konzeptstudie zur geothermischen Straßentemperierung

Erdwärme soll Lebensdauer von Straßen verlängern

27. März 2012, 13:26 Uhr | Carola Tesche
Die geothermische Straßentemperierung soll die Lebensdauer von Straßen verlängern und die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen.
© Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein

In einem Pilotprojekt testet die Stadt Marktredwitz, ob eine geothermische Temperierung die Lebensdauer von Straßen verlängern und die Verkehrssicherheit erhöhen kann.

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Dazu sollen speziell entwickelte Rohre im Straßenbelag im Winter Wärme zuführen und Blitzeis vermeiden, den Winterdienst entlasten und Frostschäden verringern.

Im Sommer soll dagegen eine Abkühlung dafür sorgen, dass sich der Asphalt nicht so stark aufheizen und verformen kann. Der energetische Aufwand dafür ist beträchtlich und im ersten Ansatz klingt das nach Energieverschwendung. Doch mit Hilfe von Erdwärme kann ein solches Projekt auch unter energetischen und damit wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll sein.

Um die grundsätzliche Machbarkeit einer Straßentemperierung zu untersuchen, hat die Stadt Marktredwitz im Rahmen ihres Klimaschutzkonzepts die Energieagentur Nordbayern mit Sitz in Kulmbach mit einer entsprechenden Teilstudie beauftragt. Das Ergebnis der Untersuchung eines rund 100 m langen Teilstücks einer Straße zeigt, eine Temperierung auf einem innerörtlichen Straßenabschnitt ist grundsätzlich realisierbar.

Dabei dürfte von Vorteil sein, dass die geothermische Temperierung eines Straßenabschnitts in Deutschland noch immer Pilotcharakter hat. Während im europäischen Ausland durchaus seit Jahren diverse Projekte umgesetzt wurden, sucht man vergleichbare Anlagen im Bundesgebiet bislang vergebens. Erst 2011 wurde mit einer Brückenbeheizung im schleswig-holsteinischen Berkenthin ein Modellvorhaben realisiert, bei dem ebenfalls Geothermie zum Einsatz kommt. Erste belastbare Ergebnisse werden aber erst im Laufe der nächsten Jahre vorliegen.

Die Umsetzung eines solchen Vorhabens in der Stadt Marktredwitz könnte deshalb ein wertvoller Baustein sein, um für zuständige Behörden, Kommunen und Fachfirmen dringend notwendige weitere Erkenntnisse zu erhalten.

 

Speziell entwickelte Rohre im Straßenbelag
Speziell entwickelte Rohre im Straßenbelag sollen im Winter Wärme zuführen und im Sommer abkühlen.
© Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein

Die Stadt Marktredwitz gibt dem Thema Geothermie ein großes Gewicht bei den Überlegungen des Einsatzes regenerativer Energien im Stadtgebiet. Man sieht auch durchaus Vorteile gegenüber der vielerorts forcierten Nutzung von Wind- oder Sonnenenergie, insbesondere was den Flächenverbrauch aber auch die Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild angeht. Dabei ist die Nutzung von Erdwärme -  beispielsweise im Wohnhausbereich - überhaupt nichts Neues. In Bayern sind bereits ca. 80.000 Anlagen installiert.

Dennoch, der Baustein Erdwärme wird im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien bei der Energiewende keine Hauptrolle spielen. Dass diesem Potenzial trotzdem eine große Bedeutung beigemessen wird, belegt aktuell die bayerische Staatsregierung. Das Landesamt für Umwelt in Hof wird mit rund 50 neuen Mitarbeitern für eine richtungsweisende Erforschung des Einsatzes von oberflächennaher Geothermie ausgestattet. Hier soll das Projekt „Information Oberflächennahe Geothermie 2012 – 2015″, welches mit 16 Mio. Euro unterstützt wird, neue Erkenntnisse zum Einsatz dieser unerschöpflichen Energieform in Bayern liefern.


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