Volatile Einspeisungen erneuerbarer Energien machen variable Stromtarife sinnvoll, sodass Geräte mit Stromspeicher bei hoher Strom-Verfügbarkeit Lasten betreiben und bei knappem Energieangebot abstellen. Die Loster GmbH hat ein Verfahren zur Abrechnung zeitvariabler Tarife entwickelt, das auch ohne Smart Meter auskommt.
Der zunehmende Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz führt zu starken Schwankungen bei der Erzeugung. Eine Möglichkeit der Anpassung ist die Lastverschiebung beim Verbraucher, der bei hoher Verfügbarkeit zusätzliche Lasten betreibt und später bei knappem Angebot abstellt. Besonders interessant sind dafür Geräte mit eigenem Energiespeicher wie Speicherheizungen, Boiler oder Kühlschränke. Den Anreiz liefert ein zeitlich variabler Stromtarif, der sich bei hoher Verfügbarkeit von Energie absenken lässt. Für Letztverbraucher wie Haushalte oder kleine Unternehmen (weniger als 6.000 kWh Jahresverbrauch) soll nach dem neuen EnWG ein Smart Meter zur Abrechnung zeitlich variabler Tarife am Endanschluss installiert werden, sofern das wirtschaftlich vertretbar ist.
Wir haben ein Verfahren entwickelt, das eine zeitvariable Abrechnung der Stromkosten ermöglicht ohne die Installation eines Smart Meters zwingend vorzuschreiben. Ein intelligentes Verbrauchsgerät oder eine Gruppe von Verbrauchern bestimmt die eigene, zeitlich veränderliche Energieaufnahme und übermittelt diese zum Beispiel täglich an den Stromlieferanten. Dieser erstattet dann die Differenz zwischen dem zeitlich variablen Strompreis und dem über einen herkömmlichen Stromzähler konstant abgerechneten Preis
Da sich die Verbrauchsgeräte meist in Reichweite eines Internetzugangs befinden, lassen sich die anfallenden Verbrauchsdaten einfach übermitteln. Ebenso ist der Empfang der aktuellen Tarifinformation zu den zeitlich variablen Vergütungen möglich. Je nach Vorhersagbarkeit der Schwankungen kann die Übertragung ähnlich dem EPEX-Spotmarkt viertelstündlich, stündlich oder täglich erfolgen. Zusätzlich lassen sich die Verbrauchsdaten auch an den Stromnetzbetreiber übermitteln, der an einer gleichmäßigen Auslastung seiner Verteilnetze interessiert ist. Anders als beim intelligenten Stromzähler übermittelt nur das teilnehmende Gerät bzw. eine kleine Gruppe von Geräten die Verbrauchsdaten.
Der Kunde entscheidet, ob und welche Geräte Strom zu variablen Preisen beziehen, und gibt damit nur die gewünschten Verbrauchsdaten weiter. Das oft befürchtete Ausspähen von Lebensgewohnheiten, wie zum Beispiel die Betriebszeiten des Fernsehers, ist bei nicht teilnehmenden Geräten unmöglich. In einem nächsten Schritt soll die Tauglichkeit des Verfahrens in realer Umgebung gezeigt werden. Zusammen mit einem Stromlieferanten, der über einen großen Anteil erneuerbarer Energie verfügt, lässt sich die Reaktion der Letztverbraucher im Rahmen eines Pilotprojekts untersuchen.
Der Vortrag von Dr. Matthias Loster, »Stromzähler in intelligenten Verbrauchern (In-Load Metering)« wird um 10:15 Uhr am 23. Oktober 2014 in Session 5 des 4. Energie&Technik Smart Home & Metering Summits in München gehalten.