Mit »Schnappschüssen« des Stromnetzes will Siemens zur Netzstabilität beitragen. Sogenannte Power Snap Shots aus intelligenten Stromzählern sollen zeitsynchrone Netzkenngrößen mit hoher Genauigkeit aus dem Niederspannungsnetz liefern und als Basis für die Analyse dieser Netze in Städten und Gemeinden dienen.
Durch die Analyse der gewonnenen Daten lässt sich die Netzinfrastruktur effizienter nutzen und zum Beispiel elektrische Fahrzeuge oder die Einspeisung von Strom aus PV besser einbinden. Die Power-Snap-Shot-Analysen (PSSA) hat Siemens mit dem Austrian Institute of Technology und mehreren österreichischen Netzbetreibern entwickelt. Das Projekt wurde vom österreichischen Klima- und Energiefonds gefördert.
In Zukunft stellt die steigende Zahl dezentral und schwankend einspeisender erneuerbaren Energiequellen sowie Elektrofahrzeuge oder Elektroheizungen eine enorme Herausforderung für die Stromübertragungs- und Verteilernetze dar. Modellsimulationen sollen abschätzen, wie viele Einspeiser und Verbraucher ein Ortsnetz verkraftet. Bisher sind diese Modelle stark vereinfacht, sodass große Sicherheitszuschläge einzuplanen sind. Für genauere Simulationen sind Detailkenntnisse über die Niederspannungsnetze notwendig.
Mit PSSA ausgestattete Smart Meters erfassen nicht nur Energieverbrauchsdaten, sondern erzeugen auch reale und zeitsynchrone Abbilder der Spannungen in den Ortsnetzen zu netztechnisch wichtigen Zeitpunkten.
Die Daten sind sehr genau und erfassen auch die unterschiedlichen Auslastungen der Phasen sowie die Stromrückleitung in das Erdreich. Aufgrund der Kenntnisse über die eigentlichen Zustände im Netz können Netzbetreiber die vorhandene Infrastruktur effizienter nutzen. Um Stromverbrauchsspitzen auszugleichen, können sie beispielsweise Verbrauchergruppen wie Elektroheizungen oder Wärmepumpen ohne Einbußen des Komforts für die Endverbraucher gezielt vom Netz nehmen. Zusätzlich lassen sich die Daten zur Investitionsabschätzung beim Ausbau der Netzinfrastruktur nutzen.
Die PSSA soll 2012 auf den Markt kommen. Siemens Smart Meters lassen sich dann durch Firmware-Download ohne Verletzung der Eichgültigkeit mit dieser Zusatzfunktion ausgestatten.