Stand der Technik sollte das sein, was die Norm vorschreibt. Doch weit gefehlt: Häufig bieten Installationsbetriebe die Elektroinstallation nach Kundenwunsch an und bleiben damit deutlich hinter den Minimalanforderungen der DIN 18015-2 zurück. Weil Elektroinstallation immer etwas mit Löchern und Schlitzen zu tun hat, ist eine Nachinstallation selten wirtschaftlich umsetzbar - und tunlichst zu vermeiden.
Bauherren sollten in der Leistungsbeschreibung auf die Empfehlungen der Elektroinstallations-Richtlinie RAL-RG 678 zurückgreifen, deren Ausstattungswerte meist auch vor Gericht als Planungsgrundlage akzeptiert werden. Die RAL-RG 678 beschreibt sechs Ausstattungsstufen für eine normgerechte Installation, wobei die Ausstattungswerte 1 bis 3 die grundlegende Qualität definieren. Der Ausstattungswert »Standard« (2) sollte tatsächlich auch als Minimalanforderung angesehen werden, weil die Kosten nicht dramatisch höher sind als in der Mindestausstattung gemäß DIN 18015-2. Die Initiative »Elektro+« schätzt den Kostenanteil der Elektroinstallation auf etwa 3 Prozent der Baukosten eines Einfamilienhauses; eine Installation mit dem empfehlenswerten Ausstattungswert 2 kostet bezogen auf die Baukosten nur 1 Prozent mehr als die Mindestausstattung (Quelle: GED Gesellschaft für Energiedienstleistung GmbH & Co KG, Raumplaner 2011). Die »Plus«-Ausstattungsvarianten ermöglichen die Verwendung von Gebäudesystemtechnik nach DIN 18015-4. Dies ist Minimalanforderung für ein Smart Home.
Sollen zentrale Funktionen oder Komfortfunktionen umgesetzt werden, führt an den »Plus«-Standards kein Weg vorbei. Selbst wer heute noch keine Gebäudeautomatisierung nutzen möchte, sollte eine Installation nach »1 Plus« in der Ausschreibung fordern. Nur so lässt sich eine teure Nachinstallation in der Zukunft vermeiden. Sind Funktionen wie intelligente Lichtsteuerung oder eine Verbindung von Gewerken wie IuK und RuK oder HLK vorgesehen, ist als Ausstattungsqualität zumindest »2 Plus« das Maß der Dinge.
Als Funktionsbereich beschreibt die Norm Funktionen, die in erster Linie für die Energieeffizienzsteigerung nötig sind. Hierzu gehören schaltbare Steckdosen für diverse elektrische Verbraucher sowie aktiver Sonnenschutz und die Verknüpfung zum Funktionsbereich Heizung-Lüftung-Klima. Den Anforderungen an mehr Sicherheit kommt der Funktionsbereich Sicherheit nach.