Gebäudeautomatisierung ermöglicht nicht nur Komfort, sondern auch Energieverbrauchs-Optimierung

Mehr Energieeffizienz durch Gebäudeautomatisierung

16. September 2013, 16:58 Uhr | Prof. Jörg Wollert, FH Bielefeld
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Kosten und Technologien

Spricht man heutzutage von Gebäudeautomatisierung, dann wird sie häufig in einem Atemzug mit den Installations-Bussystemen KNX und LON genannt. Das ist verständlich, weil beide Bussysteme sich seit Jahren in Nutzbauten etabliert haben und gerade KNX zu einem De-facto-Standard geworden ist. Das spiegelt sich auch in dem Know-how der Installationsbetriebe wider. Bei der Gebäudeautomatisierung wird dann ein vollständiger KNX-Ausbau empfohlen. Das ist zwar bei Nutzbauten sinnvoll, aber bei kleineren Einheiten wird der Kostenrahmen bei weitem überzogen - eine Verdreifachung des Gewerks Elektroinstallation ist nicht selten.

Hier sind alternative Lösungen gefragt, die nicht den Kostenrahmen sprengen und vor allem eine Migrationsstrategie zulassen. Zentrale Automatisierungslösungen mit Klein-SPSen ermöglichen hier die nötige Flexibilität und halten die Kosten in einem erträglichen Rahmen. Diverse Hersteller wie etwa Wago und Beckhoff sowie weitere Systemanbieter bieten hier schon teilweise vorkonfigurierte Lösungen an, die eine kostengünstige Realisierung zulassen. Darüber hinaus gibt es den »Digitalstrom«-Standard als neue Technologie, die eine zusätzliche Businstallation nicht erforderlich macht und damit besonders gut für die Nachrüstung geeignet ist.

Fazit

Hohe Energieeffizienz und Gebäudeautomatisierung gehen Hand in Hand. Die Energieeffizienzklasse A ist sowohl in Nutzbauten als auch im privaten Wohnungsbau nur durch die intelligente Vernetzung verschiedener Gewerke möglich. Die Frage des Gimmicks stellt sich daher nicht; Gebäudeautomatisierung wird sich in Zukunft durchsetzen. Ein Anfang macht die konsequente Umsetzung der DIN 18015-2. Finden die Empfehlungen des RAL-RG-678-Plus-Standards Einzug in die Ausschreibungsunterlagen der Bauträger und Bauherren, werden auch die Kosten fallen und eine wirtschaftliche Umsetzung auch jenseits des Nutzbaus ermöglichen. An den Anbietern von Automatisierungstechnik liegt es diesmal nicht - die einschlägigen Unternehmen sind gut vorbereitet und haben ihre Hausaufgaben gemacht.

Jörg Wollert ist Professor im Fachgebiet Automatisierungstechnik an der FH Bielefeld.


  1. Mehr Energieeffizienz durch Gebäudeautomatisierung
  2. Einsparpotential durch Gebäudeautomatisierung
  3. Kosten und Technologien
  4. Exkurs: Installationsqualität nach DIN 18015-2 - Die Norm ist weiter als die Praxis

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