Gebäudeautomatisierung ist heutzutage mehr als ein Gimmick - neue technische Möglichkeiten steigern nicht nur den Wohnkomfort, sondern senken auch die Energiekosten. Oft ist eine angepasste Gebäudeautomatisierung die Voraussetzung, um einen Niedrigenergiestandard überhaupt einzuhalten.
Wer träumt nicht von einem intelligenten Haus, bei dem Licht und Wärme bedarfsgerecht gesteuert werden? Zu teuer? Das muss nicht sein - moderne Gebäudeautomatisierung ist nach dem Stand der Normung deutlich weiter als in der tatsächlichen Umsetzung. Noch fehlt aber den Bauherren und häufig den Installationsbetrieben das nötige Know-how, um technische Gebäudeausrüstung oberhalb des Mindeststandards zu implementieren.
Ob die Gebäudeautomatisierung Gimmick oder Notwendigkeit ist, diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Zu komplex sind die Anforderungen an technische Systeme und die Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer. Eine Lichtszenensteuerung im Wohn- oder Schlafzimmer lässt sich sicherlich als Gimmick abtun. Spätestens wenn es um die Nutzung passiver solarer Energie geht (Sonneneinstrahlung), ist aber eine gewisse Intelligenz erforderlich. Bei der Energiebilanz ist entscheidend, ob es Sommer oder Winter ist, ob gekühlt oder geheizt werden soll und ob überhaupt jemand im Raum ist, der sich dafür interessiert. Es wird schnell deutlich, dass eine Vernetzung der Gewerke innerhalb von Gebäuden zum Erreichen einer hohen Energieeffizienz nötig ist. Also doch kein Gimmick, sondern zwingende Notwendigkeit zur Energieeinsparung.
Gesetzliche Anforderungen zur Effizienzsteigerung
Die Norm DIN 18599 definiert die Umsetzung der EU-Richtlinie für die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD, Energy Performance of Building Directive) genauer. Sie macht deutlich, dass Gewerke wie Licht, Heizung und Abschattung in einem Gebäude nicht isoliert gesehen werden dürfen. Nur eine integrale Sicht aller Gewerke ermöglicht eine Bilanzierung der Gesamteffizienz und weist auf mögliche Einsparpotenziale hin.
Bemerkenswert ist die übergreifende Betrachtung der einzelnen Baugewerke, die bisher eine klare Abgrenzung erfahren haben. Wurden vor Jahren die Gewerke »Elektrik« und »Heizung« vollkommen isoliert betrachtet, ist dies unter den aktuellen Anforderungen nicht mehr zu rechtfertigen. Heizung, Lüftung und Klima (HLK) haben mit mehr als 75 Prozent des Primärenergieverbrauchs in einem Gebäude das größte Potential in Hinblick auf eine verbesserte Energiebilanz.
In der Gesamtbetrachtung der DIN 18599 wird dies berücksichtigt. Teil 1 beschreibt die allgemeinen Definitionen und das Vorgehen bei der Bestimmung des Energiebedarfs. Die Teile 1 bis 8 beziehen sich auf Teilgewerke und deren Beitrag zum gesamten Energieverbrauch.