E-Simson

Diplomand baut DDR-Kultmoped »Schwalbe« zum Elektroroller um

18. November 2014, 15:50 Uhr | Hagen Lang
Pimp my Simson: Die Schwalbe erreicht die 45 km/h Höchstgeschwindigkeit in wenigen Sekunden.
© FHWS/ Schmutz

Im Rahmen seiner mehrfach geförderten Diplomarbeit hat der Wirtschaftsingenieurwesen-Diplomand Thorsten Schmutz das DDR-Kultmoped »Schwalbe« zum Elektroroller umgebaut. Mit einer Akkuladung läuft der auf 2,5 kW gedrosselte, 45 km/h schnelle Motor 2,5 Stunden.

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Im Dezember erhält die nun nicht mehr blaue, sondern orangefarbene E-Schwalbe in Suhl eine Prototypen-Zulassung und wird als Erprobungsfahrzeug haftpflichtversichert. Das maschinelle Upgrade ermöglicht den Fahrern künftig ein geräuscharmes Fortkommen mit einer schnellen Beschleunigung ohne Schaltunterbrechungen. Die Beschleunigung des Fahrzeuges ist enorm, weil das maximale Drehmoment des Motors sofort beim Anfahren zur Verfügung steht. Die Akkukapazität ist ausgelegt auf eine berechnete Reichweite von 50 Kilometern, wobei in der Praxis die Reichweite durchaus größer sein kann. Um das zu ermitteln, sind jedoch noch ausgiebige Tests erforderlich. Das Gewicht der E-Schwalbe liegt bei 88 Kilo, die Ladezeit beträgt 2,5 Stunden an einer normalen 230 Volt-Steckdose.

Berücksichtigt wurden bei dem Umbau des über das Internet gekauften alten Rollers vor allem drei Aspekte: Nach dem Ausbau des bisherigen Motors wurde der Elektro-Antrieb, der eingebaut werden sollte, überdacht: Welche Anforderungen werden an das Fahrzeug gestellt, wie kann man es raumnutzend sinnvoll einbauen, welche Kosten fallen für die neuen Elemente an, wo kann der Akku untergebracht werden, wo und wie Steuergerät und Bordcomputer. Darüber hinaus musste die Frage geklärt werden, wie die Kraftübertragung zum Hinterrad erfolgen soll, wie die Peripherie (Blinker, Hupe, Licht) angebunden wird, wie Lieferzeiten für notwendige Komponenten überbrückt werden konnten.

Begleitend zum Abschluss der Diplomarbeit pflegte Thorsten Schmutz die erhobenen Daten seines Konstruktionsprojekts u.a. mit Angaben zu den Anforderungslisten, den Zulassungsbedingungen und Vorschriften, der technischen Dokumentation und den CAD-Modellen in ein Datenmanagement-Programm ein, um seine Arbeit nachvollziehbar für Ingenieure und Konstrukteure zu dokumentieren.

Finanziell ermöglicht wurde die Diplomarbeit, der »Bau eines Elektrorollers bei besonderer Beachtung des Produktdatenmanagements« an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, durch den »FH-Förderpreis der Mainfränkischen Wirtschaft«, eine mit 2.000 Euro dotierte Förderung der IHK-Stiftung, die der betreuende Professor Dr. Christoph Bunsen entgegennahm, sowie durch weitere 1.000 Euro, die die Modellstadt Elektromobilität Bad Neustadt (M-E-NES) zur Verfügung stellte.


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