Internet of Services statt IoT

»Das Smart Home besser vermarkten!«

10. Oktober 2015, 8:23 Uhr | Cees Links, GreenPeak Technologies
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Smart-Home-Butler statt Connected Things

Warum leisten sich reiche Leute einen Butler? Weil diese Service-Experten wissen, was im Haus vor sich geht und so immer die gewünschten Dienstleistungen ausführen können. Sie müssen nicht programmiert werden, um das Licht einzuschalten oder die Tür zu öffnen.

Nach diesem Vorbild sollte die Industrie nicht ein Internet of Things sondern ein Internet of Services vermarkten. Statt sich auf ein smartes Türschloss, einen smarten Fenstersensor oder ein IoT-Gateway zu konzentrieren – sollte der Fokus auf das Gesamtszenario ausgerichtet werden: Was kann der Smart-Home-Butler tun, um unser Leben sicherer, einfacher und effizienter zu machen?

Nur wenige technikaffine Anwender kaufen alles Neue – unabhängig von den Kosten und der Mühe, das Ganze überhaupt zum Laufen zu bringen.  Die meisten Anwender wollen keine sogenannten smarten Geräte kaufen, die sie aufwändig programmieren müssen, um das System starten zu können. Sie wollen kein System, dass sie kontinuierlich überwachen und managen müssen. Sie wollen einen Smart Service, der das alles für sie übernimmt – automatisch und autonom.

Diese Smarten Services können Bereiche wie Sicherheit, personalisierte Lichtsteuerung sowie die automatische Bestellung und den Kauf von Dingen des täglichen Bedarfs umfassen. Ein smarter medizinischer Service verfolgt nicht nur wann und wie die Leute zu Hause ihre Medizin einnehmen, sondern zeichnet auch die eingenommenen Mengen auf und bestellt nach, wenn der Vorrat zur Neige geht. Der Service kann sogar die Kombination der Arzneimittel auf ihre Verträglichkeit prüfen und warnen, wenn verschiedene Medikamente besser nicht gleichzeitig eingenommen werden sollten. Der Service kann auch die Vitaldaten überwachen und warnen, falls jemand in einen ungewöhnlichen oder gefährlichen Zustand zu geraten droht.

Ein anderer Service, der bereits auf dem Markt ist, wendet sich an ältere Leute. »Senior Lifestyle Solutions« lernt, wie Senioren in ihrem Wohnungen leben, und sendet Alarme an Verwandte oder Pfleger, beispielsweise wenn jemand das Bett nicht verlässt oder zu ungewohnter Zeit Frühstück zubereitet.  

Und es gibt noch viel mehr kleine und langweilige Aufgaben zu erledigen, um unsere Häuser in Ordnung zu halten und unser Leben bequemer zu machen.

Services vermarkten statt Geräte

Services statt vernetzter Geräte zu vermarkten, würde Dienstleistungsunternehmen die Tür öffnen. Solche Dienstleister kenne die Technik und wissen, wie unter den jeweiligen Umweltbedingungen vernetzt werden muss. Und sie können diese Services managen. Viele Endkunden würden viel lieber eine kleine Gebühr an einen Dienstleister bezahlen, der die Geräte und das Netzwerk installiert und managed, anstatt das System selber installieren und warten zu müssen.

Derzeit überlässt es die Smart-Home-Industrie den Endkunden, zwischen den zahlreichen Technologien zu entschieden, das für ihn passende System auszuwählen, den besten Preis dafür auszuhandeln, die Geräte mit nach Hause zu nehmen und das Netzwerk zu installieren. Danach muss es der Kunde noch programmieren, überwachen und warten.

Wie lassen sich die Servicekosten für den Endkunden senken? Dienstleister können das System umsonst oder für eine kleine Gebühr installieren und managen. Um die Kosten für die Geräte und den gesamten Service zu decken, können die Service-Provider Lifestyle-Daten der Endkunden sammeln – etwa welche Produkte sie kaufen, wann sie am meisten Energie verbrauchen, wie ihr Tagesablauf aussieht – und die Daten dann verkaufen. Dieses Konzept funktioniert für viele Web-basierte Geschäftsmodelle – warum sollte man es also nicht auf Smart-Home-Services anwenden?

Es ist also Zeit, neu darüber nachzudenken, wie unsere Technologie-Unternehmen das Potenzial des Smart Home – und des Smart IoT – heben und vermarkten können. Wenn sie den Endkunden, allen involvierten Unternehmen und den Regierungen geben, was sie wünschen – effektive Dienstleistungen, komplette Systeme, um die sich die Anwender nicht kümmern müssen – dann kann die Industrie das Wachstum von »Smart« beschleunigen und damit unser Leben sicherer, effizienter sowie komfortabler machen – und das zu einem günstigen Preis.


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