»Wise Home«

Zuhause Altwerden mit technischer Hilfe

30. September 2015, 17:57 Uhr | Hagen Lang

In der »Casa Vecchia« haben Forscher der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt in 23 Wohnumgebungen je acht Komponenten eingebaut und vier Jahre lang getestet. Die 2,5 Millionen Aktivitätsdaten bieten eine Grundlage zum Aufbau von Ambient Assisted Living (AAL) Systemen, Smart Homes für Senioren.

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Eine wichtige AAL- Funktion ist die Detektion von Aktivitätsabweichungen, bzw. der Schutz von Leben und Gesundheit durch die Aktivitätsanalyse. Detektiert wurde u.a. das Einschalten des Herdes, das Passieren eines Bewegungsmelders sowie das Öffnen der Tür. Projektleiter Dr. Gerhard Leitner erklärt: »Dies ergibt eine durchschnittliche Anzahl von vier Ereignissen pro Stunde. Wenn nun ein Bewohner nicht zur üblichen Zeit seinen Kaffee kocht, wird das System ‚hellhörig‘, schlägt bei weiteren Abweichungen Alarm und informiert die Angehörigen.« Die Forscher wollen künftig auch Smart Meter nutzbar machen: »Intelligente Stromzähler sind quasi automatische ‚Aufzeichner‘ von Aktivität«, so Leitner.

Damit das System auch adäquat reagiert, werden entsprechende Auswertungsalgorithmen eingesetzt, die zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit einer Aktivität hinsichtlich Regelmäßigkeit, Tageszeit, gemeinsamen Auftretens mit anderen Ereignissen und Ähnliches analysieren. »Es braucht durch ein solches System aber niemand die Angst zu haben, permanent überwacht zu werden oder gewohnte Abläufe ändern zu müssen. Das System läuft gänzlich im Hintergrund, die Daten sind anonymisiert, verschlüsselt und nur einem eingeschränkten Personenkreis zugänglich«, so Leitner.

Publizierte Fälle wie tagelang hilflos in ihrer Wohnung liegende Pensionäre, sollten sich mit der Technik reduzieren lassen, allerdings müsse dazu das Konzept des »Wise Home«, das Leitner entwickelt, eingesetzt werden. »Die Technik muss auch besonders sensibel zum Einsatz gebracht werden, damit gewohnte Abläufe nicht verändert oder gestört werden.« Den »weisen« Einsatz der selbst nicht wirklich »smarten« Geräte müssen Menschen vornehmen.

In der Casa Vecchia sollte unter anderem geklärt werden, ob eine Nachrüstung von Smart-Home-Komponenten in unterschiedlichen Wohnsituationen überhaupt möglich ist und ob diese sinnvoll eingesetzt werden können. »Diese Frage kann man eindeutig mit ‚ja‘ beantworten«, so Projektleiter Dr. Leitner. Dennoch bleibt es relativ aufwändig, solche Technologien nachzurüsten.


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