Ein Großteil der Weißlicht-LEDs geht immer noch in die Hinterleuchtung von Fernsehern und Displays, jedoch wächst der Bedarf an LEDs für die Beleuchtungstechnik deutlich kräftiger als der für die Backlights, bei denen sowohl Marktsättigungstendenzen als auch vorübergehende Nachfragedellen sichtbar werden. Praktisch alle Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Beleuchtungsbranche spätestens in fünf Jahren mehr LEDs verbaut als die Bildschirmbranche - manche sehen den Crossover sogar bereits in zwei bis drei Jahren. Bei dieser Verschiebung der Akzente spielt vor allem die Preisentwicklung eine große Rolle: Die LED muss mit anderen Leuchtmitteln preislich konkurrieren. Ein LED-Leuchtmittel darf zwar teurer sein als andere Technologien, jedoch zeigt die Erfahrung, dass Konsumenten eher zögerlich sind, wenn der Preisunterschied auffällig groß ist. Immerhin ist die Lichtausbeute eines LED-Leuchtmittels (noch) nicht viel größer als die einer Energiesparlampe.
Zwar wissen viele Endverbraucher auch schon um die deutlich höhere Lebensdauer der LED, jedoch profitiert der Kunde davon immer erst nach einigen Jahren, und er kann mangels Erfahrung auch nicht so ganz sicher sein, dass das Produkt hält, was der Hersteller verspricht. Immerhin haben sogar etliche Verbraucher schon ausgesprochen schlechte Erfahrungen mit billigen No-Name-LED-Erzeugnissen gemacht. Und diese haben sich auch herumgesprochen. Dabei muss es oft gar nicht an der LED oder deren Kühlung gelegen haben: Manche LED-Treiber sind ihrer Aufgabe schlicht nicht gewachsen. Und wenn die LED keinen Strom mehr bekommt, bleibt sie dunkel.
Die Erklärung für »echte« LED-Ausfälle kann auf unzureichende Kühlung zurückgehen. In diesem Fall liegt in der Regel ein Design- oder Fertigungsfehler vor, mitunter auch ein Anwendungsfehler (zu hohe Umgebungstemperatur, Einbau an ungeeigneter Stelle). Andere Ausfälle gehen teils auf Fertigungsschwächen zurück: Die Barclays-Analysten haben vor allem bei den Festlandchinesen Qualitätsprobleme ausgemacht und schätzen, dass die betroffenen Hersteller gegenüber den etablierten Herstellern um mehrere Jahre zurückliegen. Das hört sich für die Konkurrenz zunächst vielleicht beruhigend an, darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass man erstens nicht alle Chinesen über einen Kamm scheren darf und zweitens viele chinesische Unternehmen sich durch die Bank als sehr lernfähig erwiesen haben.
Leuchtende Zukunft
Nicht nur die Barclays-Analysten, sondern auch andere Marktbeobachter attestieren der LED-Branche glänzende Geschäftsaussichten. Zwar sagen sie unisono vorher, dass die Margen sinken werden, jedoch wird eine Erhöhung der Fertigungsauslastung, Ausbeute und Qualität das zunächst teilweise kompensieren können. Und vor allem wenn Markenqualität zu einem annehmbaren Preis verfügbar wird, dürften die Verbraucher auch eher zugreifen. Bezeichnend dafür ist, dass immer mehr namhafte Firmen mit LED-Retrofits für den Glühlampenersatz auf den Markt drängen. Zu Osram, Sylvania und Philips gesellen sich nun auch zum Beispiel GE, RCA, Samsung, Toshiba oder Verbatim. Diese können sich erstens einen schlechten Ruf nicht leisten und wissen zweitens, wie man gleich bleibende hohe Qualität sicherstellt.