Das beschriebene Überwachungssystem eignet sich nicht nur für Neuanlagen. Es lässt sich auch in vorhandene Applikationen einbinden, etwa über das Fernwirkprotokoll IEC 60870-5-104 oder via Modbus TCP. Soll die Datenübertragung bei einer späteren Modernisierung der Anlage auf IEC 61850 umgestellt werden, lässt sich die Lösung durch eine Änderung der Konfiguration anpassen – ohne Tausch der Hardware. Zur Parametrierung des Überwachungssystems ist nur ein Webserver nötig, der in die Kleinsteuerung integriert ist. Über eine Web-Oberfläche kann der Anwender die Lösung anschließend konfigurieren und sich die Diagnoseinformationen anzeigen lassen. Ein Standard-Internet-Browser erlaubt in Verbindung mit der Java Virtual Machine die Visualisierung der Oberfläche.
Wenn eine besonders hohe Anlagenverfügbarkeit nötig ist, wird die verwendete 24-VDC-Stromversorgung durch eine unterbrechungsfreie Variante aus der Produktfamilie »Quint« von Phoenix Contact ersetzt. Zudem ermöglichen die PRP-Redundanzmodule (Parallel Redundancy Protocol) des Unternehmens eine Netzwerkredundanz ohne Umschaltzeiten. Mit den Modulen lässt sich auf einfache Weise ein paralleles, hoch verfügbares Netzwerk aufbauen, ohne dass eine Konfiguration erforderlich ist. Bei der Inbetriebnahme müssen die Komponenten lediglich gemäß der farbigen Kennzeichnung am Gerät angeschlossen werden. Diagnosefunktionen auf Basis von LEDs und ein potentialfreier Meldekontakt unterstützen Aufbau und Betrieb des parallelen Netzwerks ebenfalls. Wie die Kleinsteuerung und das Echtzeit-I/O-System, so erfüllen auch die Redundanzmodule die hohen elektromagnetischen, elektrostatischen und klimatischen Anforderungen der IEC 61850-3.
Sollten die beschriebenen Maßnahmen noch nicht ausreichen, um die Verfügbarkeit der Anlage zu steigern, lassen sich zwei Kleinsteuerungen des Typs AXC 1050 parallel betreiben. Fällt einer der Controller aus, übernimmt das andere Gerät sämtliche Funktionen. Der von Phoenix Contact gelieferte Schaltschrank mit seinen Komponenten erfüllt die relevanten Gesetze wie das Wasserhaushaltsgesetz Deutschland (WHG) sowie die Vorschriften der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (VAwS) und über Fachbetriebe sowie der Arbeitsgemeinschaft Industriebau (AGI).
Das Überwachungssystem von Phoenix Contact für Transformatoren kann als zukunftssichere Lösung gelten. Weil die Kommunikation ohne Hardware-Änderung über verschiedene Protokolle – IEC 61850, IEC 60870-5-104 und Modbus TCP – realisierbar ist, eignet sich das System nicht nur für Neuanlagen, sondern auch zur sukzessiven Modernisierung bestehender Anwendungen. Das flexible Datenmodell der IEC 61850 erlaubt die Anbindung an Komponenten und Leitsysteme unterschiedlicher Hersteller. Mit gemäß IEC 61850-3 entwickelten Geräten lassen sich die hohen elektromagnetischen, elektrostatischen und klimatischen Anforderungen problemlos einhalten.
Daniel Stieneke ist Mitarbeiter im Global Industry Management Power Transmission and Distribution bei Phoenix Contact Electronics in Bad Pyrmont.