Zwar registriert man auch bei Schukat die Einführung von PickSeasons-Zuschlägen, und auch den Versuch, im Vorlauf auf das Chinese New Year die Frachtraten zu erhöhen, bei Schukat geht man aber davon aus, »dass sich das nicht stark in höheren Preisen für Ware niederschlägt, weil der Frachtanteil bei Containersendungen, bezogen auf den Warenwert, zu gering ist«. Direkt betroffen, wenn auch bislang nur in geringem Umfang, ist man auch bei Ansmann. »Aktuell steckt ein Container im Suezkanal fest«, berichtet Thilo Hack, Bereichsleiter Industrie. Auch wenn der Seefrachtanteil des Batteriekonfektionärs mit 92% sehr hoch ist, sieht Hack aktuell keine negativen Auswirkungen der Hanjin-Pleite auf die deutsche Elektronikbranche, »außer die Frachtpreise steigen in den nächsten Monaten erheblich«.
In ähnlich geringem Umfang scheint es auch Beck Elektronik Bauelemente getroffen zu haben. »Aktuell sind uns nur zwei kleine Lieferungen bekannt, die von der Hanjin-Pleite betroffen sind«, erläutert Joachim Pfülb, Vertriebsleiter und Prokurist des Unternehmens, »aber auch wenn jetzt noch keine Komplikationen absehbar sind, vermuten wir, dass es zu etwas längeren Lieferzeiten kommen wird und manch einer die Gunst der Stunde nutzt, um die Preise zu erhöhen«.
Nicht betroffen von der Hanjin-Pleite sind nach eigener Auskunft Unternehmen wie Recom Power, TDK, Phoenix Contact, Puls, Varta Microbattery, RSG Eelectronic, Murata, oder M+R Multitronik. Glücklich schätzen kann sich, wer wie Varta Microbattery oder Recom Power stets mehrere Logistdienstleister im Rennen hat. »Mit Produktions- und Entwicklungszentren in Europa, Asien und den USA sowie Assemblierungsstätten in China und Indonesien ist Flexibilität im Logistikbereich für uns ein bedeutendes Thema, um unsere Timings halten zu können«, versichert Herbert Schein, CEO der Varta Microbattery. In Zukunft könnte die Flexiblität sogar noch größer werden.
So versichert Bernhard Erdl, President und CEO von Puls, »dass es bei uns zu keinerlei Beeinträchtigungen durch die Hanjin-Pleite kommt«. Er betont aber auch, dass man sich intensiv mit Alternativen zur Seefracht beschäftige. Er verweist auf die neu eingerichtet Güterzugverbindung zwischen Zhengzhou (700 km südwestlich von Peking) und Hamburg. Auf dem 15-tägigen Transport über 10.214 km führt die Strecke über Russland, Kasachstan, Weißrussland und Polen zum Umschlagbahnhof Billwerder. Die Zukunft wird zeigen, ob sich diese Bahnlinie zu einer interessanten Alternative zur Seefracht entwickeln kann.