»Weil die Prüfung noch nicht endgültig abgeschlossen ist«, so Traum, »können wir nicht ausschließen, dass eventuell die eine oder andere Seefracht von Verzögerungen betroffen sein kann«. Dr. Arne Albertsen, Manager Sales & Marketing bei Jianghai Europe, macht darauf aufmerksam, dass zu unterscheiden sei, ob Hanjin-Schiffen mit Fracht die Einreise und Löschung verwehrt wird, oder ob es sich um die vielen tausend gecharterten Hanjin-Container handelt, die auf Schiffen anderer Reedereien über die Weltmeere fahren. Sie erreichen ihr Ziel typischerweise pünktlich, doch die Häfen setzen in einer Art Faustrecht, wie Dr. Albertsen es nennt, Hanjin-Container samt Inhalt fest, »und in sehr individueller Handhabung, unter Zahlung von undurchsichtigen Gebühren, wird dann ein Weitertransport zugelassen«.
Im Fall Jianghai Europe seien nur wenige Container und kein Schiff betroffen, „aus heutiger Sicht kommt es bei unserem Warenfluss daher nur in Einzelfällen zu Verzögerungen von wenigen Tagen«. Bei TDK-Lambda Deutschalnd sind derzeit einige Lieferungen aus Malaysia betroffen, wie Geschäftsführer Gustav Erl berichtet: »Wir arbeiten eng mit unserem Spediteur zusammen, um einen Überblick über die Dauer zu bekommen. Derzeit gehen wir von zwei bis drei Wochen aus.« Sein vorläufiges Fazit: »Derzeit kann es zu kleineren Komplikationen bei Nicht-Lagerware kommen, für A-Ware, die im Lager vorgehalten wird, sind derzeit noch keine Auswirkungen zu erwarten.«
Direkt betroffen sind derzeit nach eigener Auskunft auch TTI und Stiebel Eltron. »Ja, wir sind mit einzelnen Containern betroffen«, bestätigt Oliver T. Hohmann, Director Product Marketing Europe bei TTI, »das hat aber keine negativen Auswirkungen, weil unsere Spediteure andere Carrier in ihrem Verbund nutzen können und uns damit entsprechend unterstützen«. Einziger Nachteil in seinen Augen: »Nach jahrelangen Überkapazitäten wird sich die Frachtkosten-Struktur jetzt erst mal massiv nach oben verändern. Das heißt wiederum, dass diese Kosten auf die Kunden umgeschlagen werden müssen.« Bei Stiebel Eltron sieht es nach Angaben von Stefan Hansmann, Leiter Strategischer Einkauf, derzeit so aus, das ein Schiff mit Containern für Stiebel Eltron im Hamburger Hafen festliegt und ein anderes im Roten Meer. Er geht deshalb davon aus, »dass sich die Lieferzeiten verlängern werden und die Preise durch die Umstellung auf Luftfracht steigen«.
Bei Schukat sind es aktuell drei Sendungen, die von der Allianz auf einem Hanjin-Schiff transportiert werden und derzeit mit reduziertem Tempo an der europäischen Küste unterwegs sind. Man wisse zudem von einem Lieferanten, der Ware auf einem Hanjin-Schiff habe und keinen Zugriff auf seine bestellte Ware bekommt. Bei allen Hanjin-Schiffen, so das Statement von Schukat, sei die Zustellung aktuell unbekannt.