Interview

Umschwung mit Power Management

15. Mai 2014, 18:02 Uhr | Jens Würtenberg
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Das Interview mit Mark Downing

Herr Downing, das Unternehmen Intersil hatte im Frühjahr dieses Jahres bekanntgegeben, dass es künftig einen Schwerpunkt auf die Entwicklung von Bausteinen für das Power Management legen will. Nun reichen die Anwendungen hier vom der Energieversorgung autonomer Sensorknoten bis hin zum Management von elektrischen Speichern für die Energieversorgung von Gebäuden. Auf welche Bereiche genau wird sich das Unternehmen konzentrieren?
Mark Downing: Intersil ist in erster Linie fokussiert auf die Märkte Power für Industrie, Infrastruktur, Mobile und Automotive. In diesen Märkten konzentrieren wir uns besonders auf die Anwendungen, in denen mit einem ausgeklügelten Power Management der Wirkungsgrad und damit auch die Akkulaufzeit verlängert werden können. In vielen solcher Anwendungen sind selbst kleine Verbesserungen des Wirkungsgrades einen wesentlichen Unterschied bei den Aufwendungen für die Kühlung des Systems bedeuten. So haben etwa Experten geschätzt, dass für jeden Dollar, der für Daten-Center-Hardware ausgegeben wird, zusätzlich 66 Cent für die Bereitstellung der elektrischen Leistung und der Kühlung ausgegeben werden muss. Das sogenannte "Advanced Power Management" kann einen merklichen Einfluss auf diese Kosten nehmen, es ermöglicht höhere Leistungsdichten und eine Senkung der Verlustwärme.
Hinzu kommt, dass die Systemhersteller ihre Lösungen für das Power Management selbst entwickeln mussten. Hier wurden teure Bauelemente für die Abfuhr der Wärme eingesetzt und die Ventilatoren besetzten wertvollen Platz auf den Boards, darüber hinaus erhöhte sich damit das Risiko von Ausfällen und Fehlfunktionen. Mit den neuen Stromversorgungsmodulen von Intersil kommen neue, patentierte Lösungen ins Spiel, die es dem Anwender ermöglichen, schnell anschlussfertige Power-Management-Systeme mit geringer Bauhöhe und hohem Wirkungsgrad zu entwickeln.
Automotive schließlich ist ein spannender Anwendungsbereich für das Power Management. Mit der Zunahme an elektronischen Bausteinen im Automobil, insbesondere für die Kommunikation, sind auch die Anforderungen an das Power Management dramatisch gestiegen. Unter Berücksichtigung der steigenden Zahlen von hybriden und elektrischen Fahrzeugen, kann davon ausgegangen werden, dass sich der Markt für Power Management ICs dynamisch entwickeln wird.

Den Markt für Power-Management-ICs schätzen die Marktforscher von GBI Research für 2012 auf rund 16 Mrd. Dollar, der bis 2016 auf fast 23 Mrd. Dollar wachsen soll. Darunter fallen dann aber Anwendungen wie Smart Grids, PV-Anlagen, Akku-Management (Ladungsausgleich) für mobile Geräte und Hybrid-Antriebe für Automobile. Welche Anwendungen haben sie genau im Auge?
Downing: Ich würde zunächst einmal herausstellen, dass es sich bei den Power-ICs um den interessantesten Teil des Marktes für Analog-ICs handelt, hier sind Innovationen auf höchstem Niveau vonnöten, gleichzeitig bietet der Markt interessante Wachstumschancen.
Nun zu unserer Strategie im Segment "Mobile Power". Intersil hat ein umfangreiches Portfolio an geschützten Eigenentwicklungen (IP - Intellectual Property) und eine Vielzahl von Innovationen im PC-Markt vorzuweisen, auf deren Grundlage Lösungen für das Power Management der neuesten Prozessoren in den PCs realisiert werden konnte. Der PC-Markt entwickelt sich nun hin zu kleineren Abmessungen und mobilen Geräten. Die komplexen Anforderungen an die Stromversorgung von PC-Systemen zeigen sich mittlerweile ach in den mobilen Geräten. Das erfordert u.a. neue Lösungen zur Steigerung der Akkulaufzeiten; Intersil bietet hier etwa als einziges Unternehmen am Markt ein Mehrphasen-Modulationsverfahren. Insgesamt bewegen sich die Anforderungen der Mobilgeräte in die Richtung, wo wir mit unserer Expertise stehen. Eine ganze Reihe unserer Controller, Abwärts-/Aufwärts-Wandler und Spannungsregler findet sich bereits in den mobilen Geräten von nahezu jedem größeren Hersteller. In Zukunft wollen wir eine wachsende Zahl von integrierten Lösungen für das Management der Stromversorgungen für Prozessoren und Displays vorstellen und wir sind der Überzeugung, dass wir unsere Bedeutung für den Markt der mobilen High-end-Geräte weiter steigern werden.

Welches Marktvolumen sehen Sie für Ihre "Nische" und welchen Marktanteil wollen Sie dort erreichen?
Downing: Für das Jahr 2016 haben wir uns als Zielvorstellung einen Umsatz von 6 Mrd. Dollar im Bereich "Mobile Power" gesteckt, im Bereich "Industrie und Infrastruktur" erwarten wir 2,6 Mrd. Dollar und weitere 1,6 Mrd. Dollar in den Bereichen "Automotive" und "Sonstiges". Wir entwickeln dafür Lösungen, von denen wir meinen, dass sie uns von den anderen Marktteilnehmern deutlich unterscheidet. Und wir wollen die Nummer Eins in unseren Zielmärkten werden.
In den Konsumentenmärkten, in denen Kundenbasis und Anwendungen kaum fragmentiert sind, wollen wir einen höheren Marktanteil erreichen; sicherlich im zweitstelligen Bereich. Der Markt "Industrial & Infrastructure" hingegen ist ziemlich zersplittert, es gibt zudem mehr Anbieter, von denen in der Regel nur einer einen Marktanteil von mehr als 10 % erreicht. Im Bereich "Automotive" haben wir in dem Segment "Video Sockets in Infotainment" einen Marktanteil von mehr als 50 %. Diese starke Position wollen wir nutzen, um unser Power-Geschäft zu erweitern.


Mark Downing, Senior VP Corporate Strategy & General Manager Infrastructure Power Business Unit bei Intersil: "Fortschritte in der Prozesstechnologie, Innovationen in der Schaltungsentwicklung und ein eigenständiges Verfahren für die Einhausung der Chips verschaffen uns gegenüber den großen etablierten Unternehmen der Power-Branche durchaus Vorteile."
© Intersil

  1. Umschwung mit Power Management
  2. Das Interview mit Mark Downing
  3. Der zweite Teil des Interviews

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