Das US-Netz unter Stress

Sonnenfinsternis in den USA – kommt es zu Black-outs?

5. Juni 2017, 8:14 Uhr | Heinz Arnold
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Die Auswirkungen der Sonnenfinsternis

Die Sonnenfinsternis wird zunächst in Oregon zu beobachten sein und startet um 10:15 (Pacific). Um 13.19 (Central) ist Illinois an der Reihe, hier dauert die totale Verfinsterung 2 Minuten und 40 Sekunden. In South Carolina ist es um 14.49 (Eastern) soweit. Danach ist die Sonnenfinsternis nur noch über dem Atlantik zu sehen. Es dauert also rund eineinhalb Stunden, bis der Kernschatten die USA von der West- zur Ostküste durchwandert hat.

Am 21. August 2017 bedeckt der Mond in Nordkalifornien 76 Prozent der Sonne, im Süden Kaliforniens 62 Prozent. In Kalifornien sorgt der Mond dafür, dass die zur Verfügung stehende Leistung von 8.754 auf 3142 MW abfällt, während der  Bedarf gleichzeitig um 1.300 MW steigt, schon weil während der Phase der Finsternis die Beleuchtungen eingeschaltet werden.

Insgesamt rechnet der California Independent System Operator (CAISO) in seiner pdf" href="https://www.caiso.com/Documents/Briefing_SolarEclipse-ISOReport-May_2017.pdf">Studie zu den Auswirkungen der Sonnenfinsternis in Kaliforien mit einem Abfall der Solarproduktion im Kalifornien um 4.200 MW – und zwar mit einer Geschwindigkeit von 70 MWs pro Minute.  Sobald die Sonne wieder aus dem Schatten hervortritt erreicht die Anstiegsrate sogar 98 MWs pro Minute auf 9.000 MW.  Zum Vergleich: Bei regulärem Sonnenaufgang wären nur 12,6 MWs pro Minute zu verkraften. Für rund 100 MWs pro Minute ist das Netz bei weitem nicht ausgelegt, eigentlich kann es nur ein Drittel dieser Anstiegsrate verkraften.

Aber die Versorger bereiten sich auf das Ereignis vor. In dem Report  kommt die Die NERC kommt in  A Wide-Area Perspective on the August 21, 2017 Total Solar Eclipse zu dem Schluss, dass Kalifornien und North Carolina am meisten von der Sonnenfinsternis bezüglich der PV-Erzeugung betroffen seien, dass aber mit ausreichender Vorbereitung – sie sei geschehen – die Probleme in den Griff zu bekommen seien. Zumal der Anteil der PV-Erzeugung in den USA noch nicht so hoch sei, wie 2015 in Europa und in Deutschland.

Anders werde es bereits im Jahr 2024 aussehen: Dann können sich die Amerikaner auf die nächste totale Sonnenfinsternis freuen. Sie findet am 8. April 2024 statt und wandert von Mexico in nordwestlicher Richtung und verlässt den Kontinent an der Küste Neufundlands.

Bis dahin werden sicherlich noch umfangreichere Vorbereitungen nötig sein, um die Energieversorgung während der Zeit der Verfinsterung zu gewährleisten. Dann werde es laut der NERC erforderlich sein, besser über die PV-Anlagen auf Dächern von Häusern Bescheid zu wissen, die „hinter“ dem Zähler angebracht sind. Können sie wegen der Sonnenfinsternis deutlich weniger Energie liefern, steigt der Bedarf für das Netz. Diesen Effekt hat die Studie für den 21. August nur relativ grob als einen gewissen plötzlichen Anstieg der Nachfrage mit einbezogen.


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