Interview

Varta Microbattery setzt auf stationäre Energiespeicherung

26. Juni 2012, 14:54 Uhr | Engelbert Hopf
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»Wir wollen die neue Varta aufbauen«

Von diesen Zukunftsvisionen zurück zur Gegenwart. Sie haben im Sommer letzten Jahres den Grundstein für eine neue Hörgerätebatterienfabrik gelegt. Produzieren Sie bereits in der neuen Fabrik?

Wir produzieren dort bereits auf einer Linie, im nächsten Jahr werden dort insgesamt vier Produktionslinien Hörgerätebatterien herstellen. Unsere Produktionskapazität liegt derzeit bei insgesamt über 600 Millionen Hörgerätebatterien. Diese Fertigungskapazität werden wir in den nächsten Jahren noch weiter ausbauen. Vor 10 Jahren hatten wir es im Hörgerätebatteriebereich mit etwa 10 Wettbewerbern zu tun. Heute sind davon im Wesentlichen noch vier namhafte Wettbewerber übrig geblieben. Unser Marktanteil liegt inzwischen bei etwa 45 Prozent. Unser Ziel ist es, diesen Anteil auf über 50 Prozent zu steigern.

Sie wollen Ihr Kerngeschäft im Mikrobatteriebereich noch weiter ausbauen und haben dazu eine Fertigungslinie für Lithium-Ionen-Mikrobatterien errichtet. Welche Zielmärkte wollen Sie damit erreichen und welche Kapazität hat diese Linie?

Wir haben speziell bei Lithium-Ionen-Mikrobatterien bis 250 mAh zukünftig einen erhöhten Marktbedarf registriert. Anwendungen dafür sehen wir vor allem im Bereich der Bluetooth-Headsets aber auch bei Noise-Cancelation-Anwendungen, oder im Medizinsektor, etwa bei Insulinpumpen, oder ähnlichen Lösungen.

Diese Lithium-Ionen-Mikrobatterien zählen ja nicht zu den einzigen Neuheiten im Bereich ihres Kerngeschäfts. Sie werden in den Supercap-Markt einsteigen. Welche Vorteile können Sie dort Anwendern gegenüber den bisherigen Kondensatorlösungen bieten?

Am Markt besteht ein steigender Bedarf an Power-Lösungen mit sehr geringer Bauhöhe. Das lässt sich mit herkömmlicher Sucpercap-Technologie nur eingeschränkt realisieren. Wir dagegen können deutlich dünnere Batterien realisieren und andere Formfaktoren anbieten. Gleichzeitig optimieren wir  unsere Zellen in Richtung der gewünschten Ladetechnik und  Zyklenfestigkeit. Für uns spricht, dass in immer mehr Anwendungen immer höhere Ströme, in immer kürzeren Zugriffszeiten gefordert werden. Das lässt sich konventionell nur mit größeren Supercaps lösen und hier kommen wir mit unseren kleinen, aber hochenergetischen Batterielösungen ins Spiel.

Welche weiteren neuen Anwendungsbereiche sehen Sie für Varta Microbattery?

Wir positionieren uns mit unsren Nickel-Metall-Hydrid-Zellen für das ab 2014 beginnende E-Call-Geschäft im Automobilbereich. Für diese Applikation haben wir Lösungen entwickelt, die der Forderung der Automobilindustrie nach zuverlässiger Funktion der Backup-Batterie auch bei  sehr niedrigen Temperaturen  gerecht wird.

In den letzten Jahren wurde die Forschung nach alternativen Anodenmaterialien vorangetrieben. An welchen Neuerungen arbeitet Varta Microbattery und welche Optimierungslösungen sehen Sie für die Zukunft, etwa im E-Mobility-Bereich?

Im Bereich der Mikrobatterien haben wir unsere Forschungsanstrengungen mit der Varta Micro Innovation verstärkt und forschen dort an Silizium-Lösungen, die die klassische Graphit Elektroden ersetzen könnte. Mit dem  wirklichen ganz großen Sprung bezüglich Leistungsfähigkeit der Batteriesysteme ist wohl erst dann zu rechnen, wenn es gelingt, Lithium-Luft-Systeme im industriellen Maßstab mit entsprechender Zyklenfestigkeit zu fertigen. Sie stellen aus heutiger Sicht wohl die Batterielösung dar, die theoretisch  mit einer ähnlichen Energiedichte wie Treibstoff aufwarten kann. Mit der Realisierung solcher offenen Systeme dürfte aber erst weit nach 2020 zu rechnen sein.

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