Update zur Dreamliner-Panne

Thermisches Durchgehen zerstörte Dreamliner-Akkus

25. Januar 2013, 11:00 Uhr | Mathias Bloch
NTSB-Mitarbeiter Matt Fox untersucht das Gehäuse des Akkus, der in Boston Feuer fing.
© National Transportation Safety Board

Gestern präsentierte die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NTSB die neuesten Erkenntnisse zum Feuer an einem Li-Ionen-Akku an Bord einer Boeing 787. Demnach führte ein Thermisches Durchgehen des Akkus zum Brand. Die Ursachen dafür sind weiter unklar.

Diesen Artikel anhören

Wie die NTSB mitteilte, werden der Akku der Boeing 787 und die umliegende Elektronik seit dem Brand am 7. Januar 2013 untersucht. Die Mitarbeiter der Behörde haben herausgefunden, dass in einer Zelle des Akkus zu einem Thermischen Durchgehen sowie internen Kurzschlüssen kam, was letztendlich zum Brand führte.

Derzeit wird untersucht, warum es zu diesem Fehler kam und warum die Schutzschaltungen versagten, die eine Überhitzung der Akkuzellen normalerweise ausschließen. Neue Erkenntnisse versprechen sich die Mitarbeiter vom nicht-flüchtigen Speicher des Controllers, der das Hilfstriebwerk steuert. Dort könnten zur Wartung verwendbare Messdaten gespeichert sein, die Rückschlüsse auf die Ursachen zulassen.

Beim thermischen Durchgehen einer Akkuzelle heizt sich das Material im Innern der Zelle soweit auf, dass eine exotherme Reaktion in Gang kommt, die noch mehr Wärme erzeugt und den Reaktionsprozess wiederum beschleunigt. Für das thermische Durchgehen von Akkuzellen kommen verschiedene Gründe in Frage. Neben Kurzschlüssen oder Materialfehlern der Zellchemie können auch zu tiefe Entladung oder Überladung in Frage kommen.

Dreamliner: Bilder vom zerstörten Akku

Ein NTSB-Mitarbeiter untersucht die Kabine an Bord der Boeing 787, wo das Feuer ausbrach.
© National Transportation Safety Board
Der vom Feuer zerstörte Akku. Wie das Thermische Durchgehen entstanden ist, wird weiter untersucht.
© National Transportation Safety Board
Der unzerstörte, baugleiche Akku, der als Hauptbatterie der Boeing 787 im Einsatz war. Er wiegt 31,5 kg und ist ca. 48 cm x 33,5 cm x 26 cm groß.
© National Transportation Safety Board

Alle Bilder anzeigen (6)

Das Thermische Durchgehen ist das Hauptproblem von Lithium-Cobaltdioxid-Akkus, wie sie in der Boeing 787 erstmals in einem Passagierflugzeug zum Einsatz kommen. Dieses Problem ist bisher noch nicht hundertprozentig in den Griff zu kriegen. Auch bei anderen Anwendungen mit dieser Technik wie etwa bei Laptop-Akkus, kam es immer wieder zu Akkubränden. Andere Akku-Techniken benötigen allerdings mehr Gewicht als die Lithium-Cobaltdioxid-Akkus.

Alle Boeing 787 sind derzeit nicht im Flugbetrieb, was sich vermutlich auch nicht ändern wird, bis die Ursache für das Thermische Durchgehen gefunden ist.

Die Präsentation der Pressekonferenz zum neuesten Stand der Untersuchungen hat die NTSB ins Netz gestellt.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Batterien und Akkus